von Cordula Spangenberg

St. Josef in Osterfeld-Heide wird zur Sportkirche

Die Kirche wurde im September 2020 außer Dienst gestellt. Die Nachnutzung als Sportkirche ist ein Gewinn für Kinder und Jugendliche im Stadtteil. 2025 soll eröffnet werden.

Zu einer Sportkirche wird die Kirche St. Josef im Oberhausen-Osterfelder Stadtteil Heide umgenutzt. Nachdem Vertreter der Stadt Oberhausen und der Propsteipfarrei St. Pankratius, zu der die Kirche St. Josef gehört, den Nutzungsüberlassungsvertrag zum 1. Juli unterzeichnet haben, steht dieser neuen Nutzung des Kirchenbaus als Bewegungslandschaft für Kinder und Jugendliche nichts mehr im Wege. Dass der ehemalige Gottesdienstraum weiterhin einen gemeinschaftstiftenden Zweck erfüllen wird, freut Bürgermeister Daniel Schranz und Propst André Müller gleichermaßen. „Wenn der Anzug zu groß wird, muss man zum Schneider“, sagte Müller in Anspielung auf sinkende Kirchenmitgliederzahlen und die Notwendigkeit, sich kleiner zu setzen. Dennoch bleibe die Kirche im Ortsteil Heide mit einem Jugendzentrum präsent.

Der hallenartige Innenraum der außer Dienst gestellten großen Kirche, die baulich in einem guten Zustand ist, bietet als Sportkirche interessante Voraussetzungen. Zwei Zwischendecken sollen eingezogen werden, um reichlich Platz zu schaffen. Welche sportlichen Möglichkeiten es dort künftig geben soll, wird unter Beteiligung von Bürgerschaft, Schulen und Sportvereinen mit dem Sportamt der Stadt geplant. Drei öffentliche Versammlungen hatten dazu bereits stattgefunden. Wenn Orgel, Altar, Taufbecken und Kirchenbänke ausgebaut sind, kann die Stadt mit dem Umbau beginnen. 2025 soll alles fertig sein.

Die Pfarrei überlässt das Kirchengebäude, die Stadt trägt die Unterhaltungskosten

Die Propsteipfarrei St. Pankratius überlässt das Kirchengebäude der Stadt Oberhausen auf 25 Jahre unentgeltlich zur Nutzung, ohne es an die Kommune zu verkaufen oder einen Erbpachtvertrag abzuschließen. Im Gegenzug trägt die Stadt sämtliche in dieser Zeit anfallenden Aufwendungen zur Instandhaltung an Dach und Fach. Die Kosten von 3,3 Millionen Euro für den Umbau zur Sportkirche werden mit knapp 3 Millionen Euro durch ein Förderprogramm des Bundes finanziert. Die Stadt Oberhausen übernimmt den Rest der Umbaukosten, die nicht allein die sportliche Ausstattung betreffen, sondern auch die Sanitäranlagen und einen als Café geplanten Aufenthaltsbereich. Nach Ablauf der 25 Jahre wird geprüft, ob die Sportkirche in dieser Form weitergenutzt werden kann. Andernfalls wird sie rückgebaut und an die Gemeinde zurückgegeben.

Vermögensrat, Konsultorenkollegium und Kirchenvorstand verantworten den Vertrag mit der Stadt

Entscheidungen über Immobiliengeschäfte dieser Art fällen im Bistum Essen der Vermögensrat, der mehrheitlich aus gewählten, ehrenamtlich tätigen Katholiken besteht, sowie das Konsultorenkollegium, dem Priester des Domkapitels angehören; außerdem muss der Kirchenvorstand der betroffenen Pfarrei seine Zustimmung geben. Die Abteilung Bau und Immobilien sowie die Rechtsabteilung des Bischöflichen Generalvikariates beraten alle Gremien und sprechen eine Empfehlung aus. Bei Veränderungen der Eigentumsverhältnisse ist der Bischof letztverantwortlich, auch wenn die Pfarreien rechtlich selbständig sind. Vertreten wird er durch die Abteilungen des Generalvikariates. 

Eine Kirche aufzugeben, ist für die betroffene Gemeinde in der Regel sehr schmerzhaft. Beim Pontifikalamt zur Außerdienststellung von St. Josef am 13. September 2020 mit Weihbischof Ludger Schepers, der selbst aus Osterfeld-Heide stammt, war zudem noch nicht klar, wie es mit dem 1910 erbauten Gotteshaus weitergehen wird. Dass der seit 1985 denkmalgeschützte Bau nicht abgerissen werden kann und damit eine empfindliche Lücke im Stadtbild reißen könnte, war zwar von Anfang an klar. Aber auch ein Leerstand tut keiner Kirche gut, und eine passende Nachnutzung zu finden, ist kirchenrechtlich und auch im religiösen Empfinden der Gemeindemitglieder nicht einfach.

Für junge Menschen wird Osterfeld-Heide ein attraktiver Ortsteil

Dass der Bau nun als Sportkirche ein neues städtisches Angebot für Kinder und Jugendliche, Kindertagesstätten, Schulen und Sportvereine mitten in Heide bieten wird, passt gut zu den Ergebnissen des Pfarreientwicklungsprozesses (PEP) in St. Pankratius. Geplant war, zwar die Kirche St.Josef aufzugeben, das benachbarte Gemeindeheim aber als zentralen Standort für Jugendliche der ganzen Pfarrei auszubauen. Im neuen „M-Haus Jugend“ an der Hermannstadtstraße 43 gibt es nun Werkraum, Gemeinschaftsküche, Gruppenräume und jede Menge Inventar zum Chillen, Spielen, Bauen und Basteln. Bald wird auch der neue Partykeller fertig sein. Und künftig gibt es nun direkt nebenan in der neuen Sportkirche Kletterwände, Trampoline, Yoga-Zonen – oder worauf auch immer sich die künftigen Nutzerinnen und Nutzer mit der Stadt Oberhausen verständigen werden.

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