von Cordula Spangenberg

So traurig – Karfreitag

Keine Blumen, keine Orgel, kein Weihrauch, keine Begrüßung – am Karfreitag ist die Kirche karg.

Am Karfreitag herrscht gedrückte Stimmung. Die Gläubigen verfolgen den Leidensweg Jesu. Aber auch Menschen ohne Bezug zum Christentum werden durch den gesetzlichen Feiertag in Deutschland mit seinem Einkaufs-, Tanz-, LKW-Fahr- und Bundesligaspiel-Verbot mit der Botschaft des Jesus von Nazareth konfrontiert. Diese Botschaft hat die Zeiten überdauert, eine enorme Reichweite erzielt und ist nach wie vor auch in einer säkularen Gesellschaft Grund genug für einen gesetzlichen Gedenktag zu den Umständen des Lebens Jesu, seines Todes und der die Welt verändernden Geschichte, die daraus entstanden ist.

Viele Christen halten nach wie vor das Fastengebot am traurigsten Tag des Kirchenjahres, beten vielleicht zu Hause oder in ihrer Kirche einen Kreuzweg. Mehrere Tausend kommen dazu am Vormittag zur Halde Haniel in Bottrop, um gemeinsam mit Bischof Franz-Josef Overbeck an 15 Kreuzwegstationen die Grausamkeiten und spirituellen Momente des Kreuzweges Jesu Christi nachzuvollziehen und mitzubeten.

Karfreitag: Fulminante Sorgen der Menschheit in den „Großen Fürbitten“

Um 15 Uhr am Karfreitag findet man zur Feier vom Leiden und Sterben Christi eine stille Kirche vor, in der weder die Glocken läuten noch die Orgel spielt. Keine Blumen, kein Altartuch, kein Weihrauch, keine Begrüßung, kein „Lasset uns beten“: Nach dem wortlosen Einzug in eine völlig schmucklose Kirche knien alle vor dem verhüllten Kreuz nieder, die Priester legen sich auf den Boden. Es folgt eine Andacht, in deren Mittelpunkt die Leidensgeschichte Jesu in der Darstellung des Johannes-Evangeliums steht. Anschließend folgen die „Großen Fürbitten“, in denen es um fulminante Sorgen der Menschheit und ihr Zusammenleben auf der Erde geht.  

Das Kreuz vor dem Altar wird enthüllt, alle Anwesenden ehren es durch Kniebeuge, viele legen Blumen ab. Eine heilige Messe wird an diesem Tag nicht gefeiert – es werden lediglich die am Vortag im Abendmahlsgottesdienst geweihten Hostien verteilt. So still, wie sie hereingekommen sind, verlassen die Gläubigen die Kirche.

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