von Thomas Rünker

Pfarrei St. Hippolytus eröffnet neues Gemeindezentrum in ehemaliger Kita

Nachdem Gemeindeheim und Kirche von St. Liebfrauen geschlossen wurden, gibt es in Gelsenkirchen-Beckhausen nun in der ehemaligen Kita ein Gemeindezentrum auf technisch neuestem Stand. Einmal im Monat feiert die Gemeinde dort Gottesdienste in einem Raum, der auch für größere Gruppentreffen offensteht.

Vorne rechts steht der Altar mit dem Marien-Mosaik, hinten links hängt ein großer Bildschirm, flankiert von Lautsprechern – daneben öffnet sich durch eine breite Fensterfront der Blick ins Grüne. Hier feiert die Gemeinde St. Liebfrauen in Gelsenkirchen-Beckhausen künftig ihre Gottesdienste. Hier werden sich aber auch Gruppen zum Kaffeetrinken oder Gremien für Sitzungen treffen. Einen Namen hat der Raum noch nicht – aber er ist gewissermaßen das Herzstück des neuen Gemeindezentrums, das die Pfarrei St. Hippolytus am Sonntag, 3. September, am Standort St. Liebfrauen einweiht.

Das alte Gemeindeheim ist schon seit Jahren zu, in der großen Liebfrauen-Kirche wurde im Januar die letzte Messe gefeiert – „jetzt können wir hier endlich etwas neues eröffnen“, freut sich Pastor Bernd Steinrötter. Seit dem vergangenen September haben Handwerker und Bauarbeiter den ehemaligen Kindergarten zum neuen Gemeinde-Standort umgebaut. Bis vor gut fünf Jahren sind hier Generationen Beckhausener Kinder ein- und ausgegangen – dann wurde die Kita geschlossen. Kurzfristig diente sie im vergangenen Jahr noch als Notquartier für Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer, bevor dann die Bauleute Hand an das Gebäude legten.

Große Fenster bringen viel Licht in die Gruppenräume

An die Kita erinnern heute noch die ungewöhnliche Form des einstöckigen Gebäudes und die großen Fenster. Die bringen viel Licht in die ehemaligen Gruppenräume, in denen nun große Tische und Stühle für Erwachsene stehen. Alles ist klapp- und stapelbar, so dass sich hier große wie kleine Gruppen ihre Sitzordnung passend zurechtstellen können. Es gibt einen kleinen Besprechungsraum, einen Gruppenraum, den großen Saal mit Altar und Fernseher und eine neue Küche. Die Gruppen von Kolping, KAB und kfd, die sich zuletzt in der benachbarten evangelischen Gemeinde getroffen haben, haben sich schon wieder angekündigt. Neben kirchlichen Gruppen „wollen wir uns mit diesem Haus aber auch ganz bewusst in den Stadtteil öffnen“, sagt Pastor Steinrötter. Das neue Gebäude soll durchaus ein „Erlebnisort des Glaubens“ sein, wie die Pfarrei St. Hyppolytus alle ihre Standorte beschreibt – aber eben kein exklusiv katholischer. So hat sich die örtliche SPD-Gruppe schon für Vorstandssitzungen in der top-modernen Umgebung getroffen, in der Wlan ebenso selbstverständlich ist wie eine dimmbare LED-Beleuchtung, die die Farbe ändern kann.

Eröffnungsfeier

Am Sonntag, 3. September, wird das neue Gemeindehaus in St. Liebfrauen, Horster Str. 301b ab 11 Uhr offiziell eingeweiht. Nach einer gemeinsamen Messe mit Pastor Bernd Steinrötter wird Pfarrer Wolfgang Pingel die Räume segnen, bevor im Garten die Band „Back to Brass“ aufspielt und die Gäste neben der Musik auch einen Mittagsimbiss genießen können.

Wenn Pastor Steinrötter und Berthold Hiegemann, der als pensionierter RAG-Angestellter nun den Pfarreientwicklungsprozess in St. Hippolytus leitet, durch das frisch umgebaute Haus gehen, ist ständig von „Ideen“ die Rede: Eltern-Kind-Kochen in der neuen Küche, Seniorenberatung am Rande von Gruppentreffen der Gemeinde, Kunst und Kultur, die sich in dem neuen Haus treffen… Nicht nur die weißen Wände wirken hier wie ein noch unbeschriebenes Blatt. Auch für das ganze Haus betonen Steinrötter und Hiegemann, dass die Pfarrei nun die Ressource geschaffen habe, die von den Menschen vor Ort mit Leben gefüllt werden müsse. Und da sind die beiden Projektplaner realistisch: Erst die Einschränkungen der Corona-Pandemie, dann die lange Bauphase – „nun müssen wir viele Menschen zurückgewinnen“.

Mobiler Altar wird für Messen nach vorn geschoben

Gerade bei den Gottesdiensten wird sich manches Kirchenmitglied umgewöhnen müssen. Wer bis Januar die große, 1950 geweihte Liebfrauen-Kirche gewohnt war, findet sich ab Sonntag in der ehemaligen Kita in einem Raum wieder, der allenfalls gut 80 Plätze haben dürfte. Inklusive E-Piano statt Orgel und mobilem Altar, der für Messen nach vorne geschoben wird. „Wir wollen weg von dem Gedanken, wir müssten hier Massen bewegen“, betont Hiegemann. Während sich in vielen großen Kirchen die Messbesucher verlören, würden sie in der St.-Hippolytus-Pfarrei an mehreren kleinen, alternativen Gottesdienstorten wie nun in Liebfrauen „eine neue Form der Heimeligkeit“ erleben. Neben den wöchentlichen Messen in der Pfarrkirche St. Hippolytus gibt es jeweils im wöchentlichen Wechsel eine Messe an einem der vier weiteren Standorte St. Marien, St. Laurentius, St. Clemens und St. Liebfrauen. „Wir haben Pfarreimitglieder, die besuchen lieber die wöchentlich wechselnden Gottesdienste“, sagt Hiegemeier – während andere womöglich gerade die Anonymität der großen St.-Hippolytus-Kirche schätzten. Damit die Gläubigen aus Liebfrauen auch in der neuen Umgebung eine Verbindung zur alten Kirche haben, hängt nun neben dem Altar ein großes Mosaik mit Maria und dem Jesuskind, das auch in der Kirche schon im Altarraum hing. Auch eine Marienikone und Fotos der Kirchenfenster stehen für diese Verbindung.

Das Bistum und das Architekturbüro

Mit Blick auf den Standort Liebfrauen hat das Bistum Essen die Pfarrei St. Hippolytus personell wie finanziell unterstützt. Ein Teil der Ausstattung des neuen Gemeindehauses wurde über den Innovationsfonds des Bistums finanziert. Zudem unterstützt Sonja Gosberg als Referentin der Arbeitsstelle Immobilienraum die Pfarrei bei allen Fragen der Umnutzung ihrer Standorte. Den Umbau der ehemaligen Kita in das neue Gemeindehaus hat das Gladbecker Architekturbüro Treder geplant.

„Wir geben Gebäude auf, aber keine Standorte“, sei von Beginn an eine Leitlinie im Pfarreientwicklungsprozess von St. Hippolytus gewesen, betont Hiegemann. Dafür stehe nun auch das neue Zentrum in St. Liebfrauen: Während die Pfarrei für das restliche Areal aus Kirche und ehemaligem Gemeindezentrum derzeit einen Käufer sucht, geht das Gemeindeleben in einer neuen Form im neuen Haus weiter. Und nicht nur da – hinter der Kita öffnet sich ein hunderte Quadratmeter großer Garten. Beim Eröffnungsfest am Sonntag soll da die Band spielen. Und für die Zukunft gibt’s auch für diese Fläche schon wieder jede Menge Ideen zwischen Spielen, Gärtnern und Erholen – so wie das Haus nicht nur für Kirchenmitglieder, sondern immer mit Blick auf den Stadtteil ringsum.

Pressestelle Bistum Essen

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