von Thomas Rünker

Overbeck: „Eintreten gegen Antisemitismus ist unsere demokratische Pflicht“

Bischof Overbeck fordert angesichts eines wachsenden Antisemitismus’ in der Gesellschaft ein entschiedenes Einschreiten gegen jede Form von Hass gegen Jüdinnen und Juden.

Angesichts antisemitischer Demonstrationen und Gewalttaten in Folge des Hamas-Angriffs auf Israel und vor dem Hintergrund des 85. Jahrestags der Reichspogromnacht am morgigen 9. November fordert der Essener Bischof Franz-Overbeck ein entschiedenes Einschreiten gegen jede Form von Hass gegen Jüdinnen und Juden. „Es schockiert mich zutiefst, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder existentielle Ängste um ihre Sicherheit ausstehen müssen“, sagte der Bischof am Mittwoch in Essen. „85 Jahre nach der Reichspogromnacht werden auf Demonstrationen hier in Essen und andernorts wieder verabscheuungswürdige antisemitische Parolen gebrüllt. Auch wird der Holocaust relativiert und das Existenzrecht Israels infrage gestellt. Darauf kann und darf es nur eine unmissverständliche Antwort geben: Antisemitismus – von welcher Seite auch immer – muss mit allen demokratischen Mitteln bekämpft werden“, forderte der Ruhrbischof. „Das entschiedene Eintreten gegen Antisemitismus und Judenhass ist gerade kein Angriff auf die Meinungsfreiheit, sondern unser aller demokratische Pflicht“, betonte Overbeck.

Am vergangenen Freitag waren hunderte Menschen bei einer vermeintlichen „Pro-Palästina“-Demonstration mit islamistisch geprägten Parolen und Plakaten durch die Essener Innenstadt gezogen. Der Essener Polizeipräsident Andreas Stüve beklagte: „Die Islamisten haben die Täuschung auf die Spitze getrieben.“ Bischof Overbeck hob hervor: „Wir dürfen nicht akzeptieren, dass das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung ausgenutzt wird. Wer fundamentale Gewissheiten, die unser freiheitlich-demokratisches Miteinander garantieren, im Namen der Meinungsfreiheit mit Füßen tritt, dem muss Einhalt geboten werden. Antisemitismus und Hass sind niemals zu tolerieren. Intoleranz ist niemals zu tolerieren."

Wort der NRW-Bischöfe zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht

In einem gemeinsamen Wort anlässlich des 85. Jahrestags der Reichspogromnacht haben die katholischen Bischöfe der fünf NRW-Bistümer auch die aktuellen Auseinandersetzungen im Nahen Osten in den Blick genommen: "Wir stehen an der Seite der Trauernden und beklagen die vielen Opfer des Überfalls auf Israel und die vielen Menschen, die in der Folge auf beiden Seiten der Grenze ihr Leben verloren haben. Wir fühlen mit den Menschen, die unfassbares Leid und große existentielle Ängste erfahren", schreiben die Bischöfe in dem Wort mit der Überschrift "Jetzt ist die Zeit!"

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