von Cordula Spangenberg

Overbeck: „Die Kirche geht in die Einfachheit, oftmals in eine bescheiden machende Bedeutungslosigkeit – vor allem geht sie zu den Armen“

Bei der Fußwaschung im Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag warb der Essener Bischof dafür, als Christen den einfachen Weg der Nächstenliebe zu gehen.

Der Weg einer authentischen Kirche geht nach den Worten des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck in die Einfachheit, oftmals in eine bescheiden machende Bedeutungslosigkeit, vor allem gehe sie zu den Armen. „Wir stehen am Anfang und sehen, wohin es führt“, sagte Overbeck in seiner Predigt am Gründonnerstagabend mit Blick auf die Veränderungen, die unter anderem die Reformbewegung „Synodaler Weg“ in der deutschen Kirche angestoßen hat. „Die Kirche geht dahin, wo Menschen ernsthaft beteiligt werden. Die Kirche geht dahin, wo es Menschen gibt, die selbstlos für andere leben. Die Kirche geht dahin, wo jeder in seiner Würde ernst genommen und angenommen ist. Die Kirche geht dahin, wo sie glaubwürdig ist“, sagte Overbeck.

Der Bischof warb dafür, wieder sensibel zu werden für die kleinen Zeichen einer uneigennützigen Nächstenliebe und sich von der Freundschaft Gottes anziehen zu lassen. Die Kirche verliere derzeit an institutioneller Bedeutung, werde einfacher und kleiner und bleibe vor allem ein Ort, an dem man erfahren könne: „Gott ist für alle da.“

Die traditionelle Fußwaschung im Abendmahlsgottesdienst sei ein radikales Zeichen für diese Liebe Christi, zugleich aber auch „etwas ganz Einfaches, anderen einen Dienst zu tun, etwas zu tun, das sie aufatmen lässt, tröstet und stärkt“. Für sich selbst als Bischof, sagte Overbeck, gehöre die Fußwaschung zu den stärksten Zeichen, die er im Laufe eines Jahres erlebe. Am diesjährigen Gründonnerstag wusch Overbeck zwölf Mitgliedern der Essener Stadtpfarrei St. Gertrud die Füße.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen