Mitten im Wald eine Oase der Ruhe

Ein Ort der Ruhe und Besinnung ist die Klusenkapelle im Essener Stadtwald. In diesem Jahr wird sie 650 Jahre alt.

Die Klusenkapelle blickt auf 650 Jahre Tradition zurück
 
Ganz aus Stein gebaut steht die kleine Klusenkapelle geschützt inmitten des Stadtwaldes in Essen-Bredeney. Heute ist sie ein Ort der Ruhe und Besinnung für Wanderer und für Menschen, die einen Moment der Stille suchen. In diesem Jahr feiert die Klusenkapelle ihr 650-jähriges Bestehen.

Schon immer galt die kleine Kapelle, als „Oase“ der Ruhe. Unverkennbar ist ihr Glockenklang, der täglich um 12 und 15 Uhr durch Bredeney schallt.
„1776 wurde das damals altersschwache Gebäude von Aloysius Brockhoff, dem damaligen Rektor der Kapelle, renoviert und so am Leben erhalten,“ berichtet Jürgen Klusemann, dessen Familie fast 130 Jahre im Besitz des benachbarten Klusenhofes war. Brockhoff errichtete einen Altar und erhielt schließlich 1796 vom Päpstlichen Nuntius, Graf Hannibal von Genga, die Erlaubnis, diesen zu weihen. „Der Name der Kluse, was soviel wie ‚Einschluss‘ bedeutet, entstand wohl aus einer überlieferten Geschichte: 1225 ließ sich die Gräfin von Isenburg in der Kapelle einsperren, um einen Mord, den ein Verwandter begangen haben soll, zu sühnen,“ erzählt Klusemann. 1747 soll die Kapelle sogar als Leprastation genutzt worden sein.

„Klusenkapelle“ wird sie in Essen genannt. Doch mit Blick auf ihren Schutzpatron hat sie eigentlich einen anderen Namen: St.Aegidius-Kapelle. Der heilige Aegidius ist Patron vieler Kirchen und Kapellen in Frankreich, Deutschland, Ungarn und Polen.

Begibt sich der Besucher zur Rast in die Kapelle, erwartet ihn ein kleiner Raum voll zeitlicher Gegensätze: Vollständig restauriert verbindet sich das alte Gemäuer mit moderner Ausstattung: Das schwarze Kreuz hinter dem Altar und der moderne Leuchter ziehen unwillkürlich den Blick auf sich. Die farbigen Mosaikfenster zeigen den heiligen Aegidius und Erzbischof Engelbert. Die Fenster wurden 1954 vom Werdener Künstler Wilhelm de Graaf geschaffen.

Die Klusenkapelle ist auch heute noch ein Ort, an dem die Vergangenheit lebendig gehalten wird. Sie ist tagsüber geöffnet. Hier kann der Besucher innehalten und den ganz eigenen Charme dieser „Oase“  entdecken.
 
Regelmäßige Gottesdienste finden heute dort nicht mehr statt. Gerne wird die Klusenkapelle jedoch für Hochzeiten, Taufen und Trauerfeiern genutzt. Jeden ersten Dienstag im Monat und jeden dritten Freitag um 19.30 Uhr können sich interessierte Menschen eine kleine „Auszeit“ vom hektischen Alltag gönnen. Das jährliche Aegidiusfest, in Gedenken an den Schutzpatron der Kapelle, wird am Sonntag, 23. August, 10 Uhr, mit einer alten Tradition begangen: Wallfahrer ziehen in einer Prozession zu der Kapelle nach Bredeney, wo sie dann gemeinsam die Heilige Messe feiern. (sh)

Pressestelle Bistum Essen

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