von Cordula Spangenberg

Junger Besuch aus dem Partnerbistum Hongkong

Auf dem Weg zum Weltjugendtag in Lissabon erleben 17 junge Menschen eine Woche im Ruhrbistum. Die Partnerdiözesen Essen und Hongkong pflegen besonders den Austausch zwischen ihren jungen Menschen.

Ruhe, Schönheit, viel Grün und beeindruckende Kirchen – das gefällt der 35-jährigen Grundschullehrerin Lucia Sham im Ruhrgebiet besonders gut, verglichen mit ihrer sehr geschäftigen, überlaufenen und eng bebauten Heimat-Metropole Hongkong. Die Hongkong-Chinesin ist zum ersten Mal in Europa: Auf dem Weg zum Weltjugendtag, der am 1. August in Lissabon beginnt, hat sie mit einer 17-köpfigen Gruppe junger chinesischer Katholikinnen und Katholiken im Ruhrbistum Station gemacht. Denn Hongkong und Essen sind Partnerdiözesen und pflegen besonders den Austausch zwischen ihren jungen Menschen.

Nach dem Besuch bei Bischof Overbeck gab es Currywurst

Auch der 20-jährige Medizinstudent Ambrose Lam ist dabei. Er hat mit seinen Eltern zuvor schon mehrere Europa-Touren unternommen und dabei auch touristische Highlights in Deutschland besucht. Neu ist für ihn auf dieser Reise, wie Kirche im Ruhrbistum gelebt wird – nämlich nicht, wie etwa an seiner Heimat-Universität, in mehr oder weniger geschlossenen katholischen Verbünden, sondern als offene Angebote für alle Interessierten. So reist die Gruppe mit öffentlichen Verkehrsmitteln kreuz und quer durch das Ruhrgebiet und besucht die Studierendenseelsorge „Campussegen“ in Bochum, „GleisX“, die Kirche für junge Menschen in Gelsenkirchen, die City-Seelsorge "Grüßgott" in Essen, aber auch soziale katholische Einrichtungen wie die Jugendberufshilfe „Werkkiste“ in Duisburg. Auch eine Begegnung mit Bischof Franz-Josef Overbeck und anschließender Currywurst als „regional fast food speciality“ stand schon auf dem Programm.

Lucia und Ambrose stammen aus katholischen Hongkonger Familien und wurden beide bereits als Kleinkinder getauft – keine Selbstverständlichkeit im Bistum Hongkong: Viele Männer und Frauen schließen sich in der ehemaligen britischen Kronkolonie erst im Erwachsenenalter der katholischen Kirche an, deren Mitglieder in der Hongkonger Bevölkerung eine kleine Minderheit bilden. Wie üblich in der asiatischen Riesen-Metropole, ist der Alltag der beiden jungen Leute zwar oft inspirierend, aber auch ziemlich fordernd zwischen der Wohnung im 25. Stock, dem langen Anfahrtsweg zu Arbeit und Uni, zwischen Menschengedränge und wenig Freizeit. Auszeiten sind nicht einfach zu organisieren. Das Interesse an Europa und seiner Kultur, so erzählt Lucia, lassen sich viele Chinesen über das finanzielle Reisebudget hinaus eine Menge kosten. Denn bei sieben Tagen gesetzlichem Jahresurlaub müsse man vor einer mehrwöchig geplanten Tour seinen Job kündigen und sich anschließend etwas Neues suchen.

Viele neue Eindrücke, aber auch „peacefulness“

Für die beiden Weltjugendtags-Reisenden auf ihrer insgesamt 25 Tage dauernden Tour steht deshalb neben allen neuen Eindrücken und Begegnungen auch auf dem Plan, „eine spirituelle Zeit zu erleben“, sagt Ambrose, „Ruhe in mir selbst zu finden“, sagt Lucia, und Frieden zu haben – „peacefulness“ nennt sie das. Einige deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lissaboner Weltjugendtags hat die Gruppe aus Hongkong bereits kennengelernt. Am Montag geht es nach einem Zwischenstopp im südfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes dann weiter zum internationalen Jugendtreffen nach Portugal.

Seit dem Weltjugendtag 2005 in Köln gilt dem Kontakt zwischen Jugendlichen der beiden Partnerdiözesen Hongkong und Essen besondere Aufmerksamkeit. In den vergangenen zehn Jahren hatten mehrere junge Menschen in der jeweils anderen Diözese ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Im Sommer 2017 reiste sogar eine 25-köpfige junge Delegation aus dem Ruhrbistum zu Besuch nach Hongkong. Der Vorschlag für ein nächstes Treffen in Hongkong stand in den vergangenen Tagen bereits im Raum: „Ihr müsst uns unbedingt besuchen!“, hieß es aus der asiatischen Besuchergruppe.

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