von Claudia Kook und Thomas Rünker

Hattinger Pfarrei übergibt „Klagemauer“-Rückmeldungen

Pfarrer Andreas Lamm und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marlies Meier der Pfarrei St. Peter und Paul haben Bischof Franz-Josef Overbeck rund 120 Rückmeldungen zur „Aktion Klagemauer“ überreicht. Einen Monat lang konnten Menschen in den offenen Kirchen der Pfarrei ihre Gedanken, Wünsche, Sorgen und Nöte zur katholischen Kirche an „Klagemauern“ hinterlassen. Bischof Overbeck dankt den Einsendern für ihre „aufrichtigen und persönlichen Beiträge“.

Auf Einladung des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck haben Verantwortliche der Pfarrei St. Peter und Paul in Hattingen jetzt rund 120 Rückmeldungen zu ihrer „Aktion Klagemauer“ im Essener Bischofshaus übergeben. Bei der Aktion hatten Gemeindemitglieder der Pfarrei und auch Menschen darüber hinaus Gelegenheit, ihre Gedanken und Gefühle rund um das Thema Kirche an „Klagemauern“ in den offenen katholischen Kirchen der Stadt zu hinterlassen.

„Ich bin allen dankbar, die sich an der ,Klagemauer-Aktion‘ beteiligt haben, da ich aus ihren aufrichtigen und persönlichen Beiträgen eine tiefe Überzeugung ablesen kann, aktiv an der Gestalt von Kirche mitwirken zu wollen und gemeinsam Schritte in die Zukunft zu wagen“, sagte Bischof Overbeck. Bei vielen Gläubigen im Bistum Essen erlebe er „ein großes Engagement und den Wunsch, durch ihr Tun eine Veränderung herbeizuführen. Dieser Weg kann nur gemeinsam und auf Augenhöhe geschehen“, so Overbeck. „Beim Synodalen Weg etwa haben wir erste Schritte getan, wohl wissend um die weiteren Etappen, die noch gegangen werden müssen“, schlug der Bischof den Bogen vom Bistum Essen zum bundesweiten Reformdialog der katholischen Kirche. „Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass so viele mit auf diesem Weg sind und mutig und zuversichtlich an der Erneuerung unserer Kirche mitwirken.“

Pfarrgemeinderat dankt Bischof und Generalvikar

Zusammen mit den Karten hatten Pfarrer Andreas Lamm und die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats (PGR), Marlies Meier, im Namen des Gremiums einen Brief an den Bischof und Generalvikar Klaus Pfeffer überreicht. In dem Schreiben spricht der PGR der Bistumsleitung seine Dankbarkeit aus für die Hoffnung, die Bischof und Generalvikar den Menschen gäben, durch ihre „eindeutige Positionierung, dass die Kirche sich den drängenden Fragen stellen muss und nicht bleiben kann, wie sie ist“. Zudem übermittelt der PGR mit dem Brief seine Zusage, Bischof und Generalvikar „in all ihren Bemühungen zu unterstützen“. „Wir bitten Sie, in Ihren Bemühungen nicht nachzulassen, sich für eine Erneuerung unserer Kirche einzusetzen, in der die Werte der Frohen Botschaft wieder erfahrbar werden. Dazu wünschen wir Ihnen Gottes Segen und begleiten Sie auch im Gebet.“

Im Nachgang zur „Aktion Klagemauer“ wollen die Verantwortlichen der Hattinger Pfarrei nun gemeinsam mit hauptamtlich und ehrenamtlich Tätigen, aus den Rückmeldungen zur Klagemauer „pastorale Handlungsfelder entwerfen, die positive Veränderungen in unserer Kirche vor Ort erlebbar machen“.

Klagemauer als Reaktion auf Missbrauchs-Diskussion

Die Idee für die „Aktion Klagemauer“ entstand ursprünglich im Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Peter und Paul angesichts der anhaltenden und durch die aktuelle Münchner Studie erneut entfachten Diskussion um Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Das Konzept wurde weiterentwickelt und bot den Menschen vom 5. Februar bis 2. März (Aschermittwoch) die Möglichkeit, anonym auf in den offenen Kirchen ausliegenden Karten oder digital über die Homepage der Pfarrei zu notieren, was sie unzufrieden, traurig, ängstlich oder wütend macht. Die Beiträge konnten in den Kirchen auf Klagemauern geheftet oder in extra aufgehängte Briefkästen geworfen werden. Alle Rückmeldungen wurden auf der „digitalen Klagemauer“ auf der Pfarrei-Homepage veröffentlicht.

Außerdem wurden sie im Abschlussgottesdienst der Aktion am Aschermittwoch in der Kirche St. Peter und Paul präsentiert und flossen unter anderem in die Fürbitten mit ein. Mit einem Lichterzug ging es im Anschluss der Messe von der Kirche zum Alten Rathaus. Als Zeichen der Organisatoren, dass die Gedanken und Meinungen der Menschen ernst genommen werden, nicht hinter verschlossenen Türen bleiben und man zu denen hinausgeht, die einem wichtig sind. „Mit Lichtern als Zeichen der Hoffnung für eine innere und äußere Wandlung der Kirche“, so der PGR.

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