Gladbecker Sternsinger fahren zur Bundeskanzlerin
Sie haben weder Tipps für Koalitionsverhandlungen im Gepäck, noch politische Wünsche für das Schülerleben. Wenn fünf Jugendliche aus der Gladbecker Gemeinde St. Josef am Montag, 8. Januar, als Sternsinger die Bundeskanzlerin besuchen, wollen die drei Mädchen und zwei Jungs „eigentlich nur wissen wie die Frau Merkel so als Person ist“, sagt die 17-jährige Christin Sump. „Sonst sieht man die ja immer nur im Fernsehen“, ergänzt ihr Bruder Alexander (15), nun ist er „gespannt, ob sie auch im persönlichen Gespräch so nett ist, wie sie manchmal auf dem Bildschirm wirkt“.
Zusammen mit Paulina Sowa (15), Felix Im Winkel (14) und ihrer 18-jährigen Begleiterin Sophie Makowka fahren die beiden am letzten Ferienwochenende nach Berlin, um am Montag, 8. Januar, beim traditionellen Sternsinger-Empfang der Bundeskanzlerin das Bistum Essen zu vertreten. „Wir hätten echt nicht erwartet, dass wir gezogen werden“, freut sich Paulina. Schon seit vielen Jahren haben sich die erfahrenen Sternsinger aus St. Josef darum beworben, beim Sternsingerempfang in Berlin dabei zu sein. Umso größer war die Freude, dass es diesmal tatsächlich geklappt hat. Wie bei ihren Besuchen an den Haustüren in ihrer Gemeinde werden sie Merkel und ihren Mitarbeitern im Kanzleramt den Segen für das neue Jahr ins Haus bringen – und um eine Spende für Kinder in Not bitten.
Während der Besuch für die Gladbecker Jugendlichen im Pulk von mehr als 100 Sternsingern aus allen Regionen Deutschlands ein spannender Ausflug in die Berliner Hauptstadtpolitik ist, ist der Jahresauftakt mit den bunt gewandeten Segensbringern für die Bundeskanzlerin bereits Routine: Bereits zum 13. Mal empfängt Merkel die Sternsinger im Kanzleramt. Dabei setzen die Kinder und Jugendlichen stets auch einen inhaltlichen Impuls: In diesem Jahr steht am Beispiel Indien der Kampf gegen Kinderarbeit im Fokus der Sternsingeraktion – ein Thema, das auch in der Politik diskutiert wird.
Bis der Zug nach Berlin startet, stehen für das Team aus Gladbeck noch ein paar Vorbereitungen an, bei denen die Gemeinde St. Josef indes nichts dem Zufall überlässt: Eigens für den optischen Eindruck wurden neue Gewänder bestellt, die rechtzeitig bis zur ersten Januarwoche ankommen sollen. Einen neuen Stern bekommt die Gruppe auch – groß genug, damit die komplette Gemeindebezeichnung „Bistum Essen, St. Josef, Gladbeck Alt-Rentfort“ drauf passt. Und um die vier Lieder zu proben, die alle Sternsinger beim Empfang können müssen, legt der Kirchenmusiker der Gemeinde mit den Jugendlichen noch eine Extraschicht ein.
Einem perfekten Auftritt der Sternsinger im Kanzleramt steht also nichts im Wege. Vielleicht macht der den Politikern dann ja auch neuen Mut für die Regierungsverhandlungen.