von Maria Kindler

Corona-Krise: Medizinethik-Rat im Bistum Essen zu Triage-Situationen

Wem kommen knappe medizinische Ressourcen in einer sogenannten Triage-Situation zu und wem nicht? Wie ist eine solche Entscheidung christlich-ethisch zu sehen? Angesichts der Corona-Krise hat der Rat für Gesundheit und Medizinethik im Bistum Essen eine Stellungnahme verfasst.

„Der Abbruch einer intensivmedizinischen Therapie in einer Triage-Situation ist aus christlich-ethischer Sicht eher schwer zu rechtfertigen. Wenn die Entscheidung jedoch nach bestem Wissen und Gewissen getroffen wurde, muss die Bewertung der Handlung offen bleiben“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Bischofs von Essen, Franz-Josef Overbeck, des Rates für Gesundheit und Medizinethik im Bistum Essen und der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“. Derartige medizinische Entscheidungen in Ausnahmesituationen verdienten höchsten Respekt und entzögen sich jeder moralischen Bewertung.

Zudem sei, auch wenn Kapazitäten und Ressourcen knapp würden, am Prinzip der Gleichheit aller Menschen ausnahmslos festzuhalten, heißt es weiter im Papier. Eine Wertschätzung des Gesundheitspersonals könne nicht dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass es im Krankheitsfall vorrangig behandelt werde. „Wir sprechen uns gegen die Aufweichung des Gleichheitsgrundsatzes aus.“

Unter Triage werden Situationen verstanden, in denen das Behandlungsteam gezwungen ist zu entscheiden, wer vorrangig medizinische Versorgung erhalten soll. Im schlimmsten Fall sind dies Entscheidungen über Leben und Tod.

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