von Cordula Spangenberg

Asche auf mein Haupt – und dann durchstarten

Der Aschermittwoch steckt voller guter Ideen für ein besseres Leben. Voraussetzung ist allerdings: Erstmal zugeben, was schlecht läuft.

Am Aschermittwoch wird es ernst. Schrille Hüte und Pappnasen verschwinden in der Schublade, geleerte Flaschen im Container, das bunte Treiben auf den Straßen weicht dem Alltag. Das Startsignal in die 40-tägige Fastenzeit ist das auf die Stirn gezeichnete Aschenkreuz. Eine ernste, aber keineswegs schlechte Zeit mit dem Symbol der Asche zu eröffnen, geht zurück auf eine weit mehr als 2300 Jahre alte Zeichenhandlung aus dem alten Orient, die die katholische Kirche bis heute bewahrt hat – im Gottesdienst am Aschermittwoch, zunehmend aber auch als „Ashes to go“ draußen auf der Straße. Verbunden ist das Ritual mit einem Hinweis auf die Vergänglichkeit des Menschen: „Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück.“

Im Alten Testament ist bezeugt, dass Menschen als Zeichen der Buße „in Sack und Asche gingen“, also grobe Kleidung trugen und sich in die Asche setzten – wie etwa der König von Ninive, nachdem der Prophet Jona dessen Stadt zur Räson gerufen hatte (Jona 3,6).  Diese Geschichte wurde lange mündlich weitergegeben und um 300 v. Chr. niedergeschrieben. Gut 600 Jahre später, im 4. Jahrhundert n. Chr., ist das Ritual in den christlichen Gemeinden immer noch lebendig. Wem eine Kirchenbuße auferlegt war, der trug während der Fastenzeit bis zum Gründonnerstag ein Bußgewand und streute Asche auf sein Haupt. Der Brauch, die Asche aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres zu gewinnen, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ein weiterer Zeitensprung von rund 800 Jahren katapultiert den Asche-Ritus ins Jahr 2023: Immer noch lassen sich Menschen am Beginn der 40-tägigen Fastenzeit mit dem Aschekreuz daran erinnern, dass es Zeit ist für den alljährlichen Check: „Was läuft gut, was schlecht in meinem Leben? Welche Alltagsroutinen sollte ich durchbrechen?“  

Dass die Idee „Erst verzichten, danach ein besseres Leben“ auch außerhalb der Kirchen ankommt, zeigen Diätvorschläge, Yoga-Apps und Sonderangebote im Fitnessstudio, die im Anschluss an den Karneval  Konjunktur haben. Die katholische Kirche setzt aber noch eins drauf: Für sie gehört das Aschenkreuz zu den heiligen Zeichen der Kirche, Sakramentalien genannt, und leitet eine Zeit ein, die aus dem Glauben gestaltet werden soll – ebenso, wie man mit einem Tischgebet, der Segnung der eigenen Kinder oder mit dem Kreuzzeichen am Weihwasserbecken ein Zeichen setzen kann.

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