von Katholische Nachrichtenagentur / Thomas Rünker

Minister Gabriel hat „Vertrauen in das Friedenspotenzial der Religionen“

Bundesaußenminister eröffnet in Berlin Tagung zur Friedensverantwortung der Religionen. Unter den rund 100 Vertretern von etwa 70 Religionsgemeinschaften aus aller Welt ist auch das Bistum Essen vertreten.

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Verantwortung von Religionsgemeinschaften für den Frieden betont. Er habe Vertrauen „in das große Friedenspotenzial“ der Religionen, sagte Gabriel am Montag zur Eröffnung der internationalen Konferenz „Friedensverantwortung der Religionen“ im Auswärtigen Amt in Berlin. An der dreitägigen Konferenz nehmen rund 100 Vertreter von Religionsgemeinschaften aus Nord- und Westafrika, dem Nahen und Mittleren Osten und Europa teilt. Das Bistum Essen ist auf der Tagung mit seinem Referenten für den interreligiösen Dialog, Dr. Detlef Schneider-Stengel, vertreten.

Gabriel verwies auf die Grundaussagen aller Religion zu Frieden, beklagte aber zugleich den Missbrauch von Religion zu machtpolitischen Zwecken und der Rechtfertigung von Gewalt. Es gehöre zur Verantwortung der Religionen, „nicht zur Spaltung, Radikalisierung und zu Konflikten beizutragen“.

Auch der Islam ruft zu Frieden auf

Der Großmufti in Bosnien und Herzegowina, Reis-ul-ulema Husein Kavazovic aus Sarajevo, betonte, dass auch der Islam zum Frieden aufrufe. Er beklagte zugleich, dass es in der islamischen Welt zu Radikalisierungen komme. Nach dem Koran dürfe es „keinen Zwang im Glauben und keine Übertreibung in der Ausübung der Religion geben“, so der Großmufti.

„Religionen zum Teil der Lösung machen“

Der Jerusalemer Oberrabbiner David Rosen führte den Missbrauch von Religion darauf zurück, dass diese auch der Abgrenzung und Identitätsstiftung von Gruppen diene. Er empfahl, die Religionen stärker bei politischen Friedensbemühungen einzubeziehen: „Wenn wir nicht wollen, dass Religion Teil des Konflikts bleiben, müssen sie zum Teil der Lösung gemacht werden“, so Rosen. Die Vorsitzende des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen, Agnes Abuom, hob den Zusammenhang von Frieden und Gerechtigkeit hervor.

Religionsgemeinschaften als strategische Partner für Frieden

Mit der Konferenz zur „Friedensverantwortung der Religionen“ führt das Auswärtige Amt erstmals einen engen und organisierten Austausch mit Repräsentanten von Religionsgemeinschaften aus einer Vielzahl von Ländern und Regionen durch. Ziel der Begegnung sei es, das gesellschaftliche Friedenspotenzial der verschiedenen Religionen in ihren Regionen zu diskutieren und stärker mit der deutschen Außenpolitik zu verzahnen. Langfristig will das Außenministerium demnach Religionsgemeinschaften, die gemeinsame Interessen wie Frieden und Stabilität vertreten, als strategische Partner für ein tragfähiges Netzwerk gewinnen.

Ruhrbistum engagiert sich für Frieden zwischen den Religionen

Angesichts von Vertretern von 70 Religionen aus aller Welt zeigte sich Ruhrbistums-Vertreter Schneider-Stengel beeindruckt von der großen Vielfalt der ungewöhnlichen Konferenz in Berlin. Mit Blick auf die Situation im Ruhrbistum betonte er: „Das, was hier in Berlin im Großen diskutiert wird, gilt auch für uns im Ruhrgebiet.“ Auch an Rhein und Ruhr seien alle Welt-Religionen mit all ihren unterschiedlichen Facetten und kulturellen Hintergründen vertreten. Daher gelte es auch im Ruhrgebiet „das Friedenspotenzial der Religionen zu fördern“. Hier werde sich das Bistum Essen auch in Zukunft weiter engagieren, hob Schneider-Stengel hervor.

Persönlicher Referent — Referent für den Interreligiösen Dialog

Dr. Detlef Schneider-Stengel

Zwölfling 16
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

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