von Valeska Ehlert, Thomas Rünker

Glück auf und viel Applaus für den scheidenden Chef

Nach 25 Jahren an der Spitze des Franz Sales Hauses wurde der Vorstandsvorsitzende und Direktor am Dienstag offiziell in den Ruhrstand verabschiedet.

Wohnstätten, Betreuung, Schule, Qualifizierung, Werkstätten, Integrationsunternehmen und Freizeitangebote für Menschen mit geistiger, psychischer und mehrfacher Behinderung – das Arbeitsspektrum von Günter Oelscher war riesengroß. Ende Mai geht der Vorstandsvorsitzende und Direktor des Essener Franz Sales Hauses nach 25 Jahren in den Ruhestand. 300 Weggefährten aus Politik, Wirtschaft, Verbänden, Kirche und dem Franz Sales Haus verabschiedeten den 65-Jährigen am Dienstag bei einem großen Fest in der landesweit bekannten Behinderteneinrichtung in Essen-Huttrop – musikalisch unterstützt vom Ruhrkohlechor.

Oelscher habe „die Geschicke des Franz-Sales-Hauses geprägt und wegweisend weiterentwickelt“ würdigte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeckden scheidenden Direktor im Gottesdienst, der die festliche Verabschiedung eröffnete. Oelscher habe ein einfaches Programm verfolgt: „Menschen mit Behinderungen ein Dach über dem Kopf und ein Dach für die Seele zu schaffen.“ Immer wieder seien ihm bei Begegnungen mit Oelscher „nicht nur seine Energie und seine sympathische Kraft des unbedingten Einsatzes, sondern auch seine Begeisterung und Nähe zu den Menschen, für die er und mit denen er lebt“, aufgefallen, betonte Overbeck.

„Heute geht in Essen die Ära Oelscher zu Ende“, sagte der Sozialdezernent des Landschaftsverbands Rheinland, Dirk Lewandrowski, beim anschließendem Empfang im Hotel Franz. „Stolze 25 Jahre leitete Günter Oelscher, der Betriebswirt mit der sozialen Ader und dem großen Herzen für die Menschen, an verantwortlicher Stelle die Geschicke des Franz Sales Hauses – zunächst von 1992 an als Geschäftsführer, ab 2002 als erster ,weltlicher‘ Direktor und gleichzeitig geschäftsführendes Vorstandsmitglied. In diesen 25 Jahren hat sich die Behindertenhilfe in Deutschland und insbesondere auch im Rheinland stark verändert. Und das Franz Sales Haus war stets mittendrin und sehr häufig an der Spitze“, so Lewandrowski.

Oelscher wurde bereits 2009 von Papst Benedikt XVI. für seine Verdienste im Bereich der Behindertenhilfe mit dem Gregoriusorden geehrt, der höchsten Anerkennungen, die die katholische Kirche an Laien verleiht. Eine Würdigung, die auch für Oelschers überregionales Engagement steht. Immer wieder hat er sich in Gremien und bei Behörden für gerechte Lösungen in Bezug auf die Lebensverhältnisse von Menschen mit geistiger Behinderung eingesetzt.

Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen lobte die Arbeit von Oelscher, der durch sein Engagement für Menschen mit Behinderung in Essen ein echter „Leuchtturm“ geworden sei.

Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Bochum war Oelscher zunächst mehrere Jahre in der Industrie tätig, bevor der Diplom-Betriebswirt eine sonderpädagogische Zusatzausbildung absolvierte. Anschließend arbeitete Oelscher als Werkstattleiter des Christopherus-Hauses in Dortmund und setzte sich danach auch als Geschäftsführer des Caritasverbands für den Kreis Coesfeld für die Verbesserung der Lebenssituation behinderter Menschen ein.

„Ich bin überaus dankbar dafür, dass ich über 25 Jahre für die Gemeinschaft des Franz Sales Haus tätig sein durfte“, betonte Oelscher bei seinem Abschied. „Die Arbeit für die uns anvertrauten Menschen hat mir viel gegeben: die zahlreichen Begegnungen, die direkte Offenheit, die manchmal verblüffende Spontaneität und auch die Herzlichkeit der Menschen mit Behinderungen. Ich habe in der Zeit viel von ihnen lernen dürfen.“

Ab dem 1. Juni 2017 übernimmt Hubert Vornholt als Direktor und Vorstandsvorsitzender die Leitung des Franz Sales Hauses. Vornholt, der bereits seit Anfang des Jahres in der Einrichtung tätig ist, war zuvor 18 Jahre lang Geschäftsführer des Josefsheims Bigge.

Die Predigt von Bischof Overbeck im Wortlaut:

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