Eine Raupe aus Holzkästen für den jüdischen Kindergarten

Für den Kindergarten der Jüdischen Gemeinde bauen Jugendliche der Duisburger Karmelgemeinde einen mobilen Barfußweg. Die Kleinen werden ihre Freude haben, wenn sie über Stroh, Kork, Tuch und andere Materialien laufen werden.


Duisburger Karmeljugend baut mobilen Barfußweg

Ohne Handy würde nichts laufen. Alle paar Minuten klingelt es irgendwo in den Räumen der Karmelgemeinde in Duisburg. Koordination muss sein, denn die Jugend der Gemeinde steckt mitten in der Materialbeschaffung für ihr Projekt im Rahmen der 72-Stunden-Aktion des BDKJ.  „Am Anfang hatten wir etwas Sorge, ob genug zusammenkommt, aber mittlerweile läuft es ganz gut“, erzählt Maren Dietrich, ehrenamtliche Gruppenleiterin in der Gemeinde und eine der Betreuerinnen während des Projekts. 24 Jugendliche haben vor, einen mobilen Barfußweg zu bauen – für den Kindergarten der Jüdischen Gemeinde.
 
Der Barfußweg soll aus zehn hintereinander angeordneten, flachen Kästen bestehen, die mit verschiedenen Materialien wie Kork, Sand, Kunstrasen oder Tuch gefüllt sind. Von außen sollen sie bunt bemalt werden und an die kleine Raupe Nimmersatt erinnern. Donnerstagabend, nach dem Start der 72-Stunden-Aktion, begannen die Planungen. Bis 11.00 Uhr wurde überlegt, gezeichnet, der Bedarf an Material festgelegt. Am Freitagvormittag geht es dann in Gruppen los, um Materialspenden zu sammeln. „Bei einigen Baumärkten, die unsere Jugendlichen aufgesucht hatten, war das Spendenkontingent erschöpft, da andere Gruppen schon da waren“, sagt Dietrich. „Dann haben wir über Google nach Holzfirmen in der Gegend gesucht und diese angesprochen.“ Für den späteren Bau erhalten die Jugendlichen Unterstützung von handwerklich begabten Gemeindemitgliedern.

„Ich finde es toll, dass sich unsere Jugendlichen 72 Stunden Zeit für diese Aktion nehmen“, sagt Ingrid Jungsbluth, hauptamtliche Jugendleiterin der Karmelgemeinde. Die Idee, einen Barfußweg für den jüdischen Kindergarten zu bauen,  kam schon einmal 2009 auf, bei der letzten 72-Stunden-Aktion. Doch damals wurde der Kindergarten gerade umgebaut. „Also haben wir die Idee in diesem Jahr wieder aufgegriffen“, erzählt Jungsbluth. Damals war es auch geplant, den Barfußweg fest zu installieren. „Das mussten wir ändern, da wir hauptsächlich am Samstag bauen werden, und am Samstag ist Sabbat.“ An diesem Tag dürfen Juden weder selbst arbeiten noch andere für sich arbeiten lassen. „Deshalb wird der Barfußweg jetzt mobil geplant und kann hier bei uns gebaut werden.“

Als Dank für ihren Einsatz ist die Karmeljugend am Freitagabend zum Gottesdienst in der Synagoge eingeladen. Danach wird gemeinsam koscher zu Abend gegessen, und es können Fragen gestellt werden. So soll der Kontakt zwischen beiden Nachbargemeinden intensiviert werden.

Am kommenden Mittwoch wird der Barfußweg an den jüdischen Kindergarten übergeben. „Wir hoffen, dass wir bis Samstagabend fertig werden“, meint Maren Dietrich, sonst hängen wir den Sonntag noch dran.“ (jsb)

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