Impuls: Alle im Blick haben

Als Jesus durch Galiläa zog und den Menschen vom Reich Gottes erzählte, ob er da wohl auch lernen musste wie unsere Berufsanfängerinnen und -anfänger in der Seelsorge?

Eine Frau bittet ihn, ihre Tochter zu heilen, und er will sie erst mal wegschicken: Das ist nicht meine Aufgabe; ich spare meine Ressourcen für das Volk Israel. Die Frau lässt nicht locker, ihr Wunsch nach Heilung ihrer Tochter ist zu groß. Lässt Jesus sich überreden und erweichen, aus lauter Mitleid? Oder erkennt er, dass er sein Wirken nicht selbst begrenzen darf?

Vielleicht wird ihm ja im Gehen klar, dass sein göttlicher Auftrag keine Grenze kennt. Für mich ist diese Bibelstelle auf jeden Fall ein gutes Beispiel für notwendige Pluralität in der Kirche. Unsere Ressourcen – Zeit, Geld, Engagement - sind nicht nur für diejenigen da, die „dazugehören“. Der Auftrag der Kirche, die sich auf Jesus gegründet hat, ist es, alle Menschen im Blick zu haben, egal wie kirchentreu oder kirchenfern sie sind.

Kontakt zur Autorin:

Abteilungsleiterin — Bischöfliche Beauftragte für die Ausbildung des Pastoralen Personals

Ingelore Engbrocks

Zwölfling 16
45127 Essen