von Katholische Nachrichtenagentur und Thomas Rünker

Synodalversammlung diskutiert über Macht, Zölibat, Sexualmoral und Rolle der Frau

Zweite Vollversammlung des Reformdialogs Synodaler Weg trifft sich noch bis Samstag. Auch aus dem Bistum Essen sind Bischöfe, Theologie-Professoren und ehrenamtlich Engagierte in Frankfurt mit dabei. Diskussion über 16 Papiere mit Änderungsvorschlägen.

Begleitet von Demonstrationen für Reformen in der katholischen Kirche hat am Donnerstagnachmittag in Frankfurt die Vollversammlung des Synodalen Wegs begonnen. Bis Samstag wollen die 212 Synodalen unter anderem über die Themen Macht, Zölibat, Sexualmoral und über die Rolle der Frauen in der Kirche reden. In 16 Papieren geht es teilweise um sehr weitreichende Änderungen. Bei zentralen Punkten müsste allerdings auch der Vatikan zustimmen.

Vertreter aus dem Bistum Essen

Die Initiative, die es in dieser Form in der katholischen Kirche noch nie gab, war ursprünglich auf zwei Jahre angelegt. Nach derzeitigem Planungsstand soll sie jetzt 2022 enden. Gestartet hatten den Reformprozess vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals die deutschen Bischöfe mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Auch das Bistum Essen ist mit mehreren Personen in der Synodalversammlung vertreten. Neben Bischof Franz-Josef Overbeck und den beiden Weihbischöfen Ludger Schepers und Wilhelm Zimmermann gehören die aus Gelsenkirchen stammende Katharina Norpoth für den Jugendverband BDKJ und die Duisburgerin Lucia Lagoda für die Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) zur Synodalversammlung. Zudem sind dort die beiden Bochumer Theologie-Professoren Matthias Sellmann und Thomas Söding Mitglied sowie Hochschulseelsorger Stefan Wiesel als Vertreter des Priesterrates und Dirk Tänzler als Vertreter des Diözesanrates der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen.

Diskussionen im Livestream

Die Diskussionen der Synodalversammlung werden live ins Internet übertragen, am Donnerstag, 30. September, von 16.30 bis ca. 20 Uhr, am Freitag, 1. Oktober, von 9 bis ca. 20 Uhr und am Samstag, 2. Oktober, von 9 bis ca. 16 Uhr.

Auch Pressestatements, -gespräche und -konferenzen werden live gestreamt: Am Donnerstag um 15.15 Uhr, am Freitag um 13 und am Samstag um 16 Uhr.

Corona hat den Synodalen Weg „ausgebremst, aber nicht gestoppt“

ZdK-Präsident Thomas Sternberg und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, äußerten sich zum Auftakt der zweiten Synodalversammlung am Donnerstagnachmittag zuversichtlich. Corona habe den Prozess „ausgebremst, aber nicht gestoppt“, sagte Bätzing. „Wir sind wieder da.“ Dass auch unter den Bischöfen über die Inhalte gestritten werde zeige, dass es „um etwas geht“. Sternberg hob das internationale Echo hervor: „Mittlerweile hat unser Synodaler Weg Aufmerksamkeit in der ganzen katholischen Welt gefunden.“

Katholische Reformgruppen und Frauenverbände forderten zukunftsweisende Entscheidungen. Der Synodale Weg müsse zu einem Erfolg führen, wenn die Kirche nicht vollkommen bedeutungslos werden wolle, sagte Christian Weisner von der Initiative „Wir sind Kirche“. Es gebe positive Zeichen, weil das Problembewusstsein gewachsen sei.

„Es geht um innere Glaubwürdigkeit“

Die stellvertretende Bundesvorsitzende der kfd, Agnes Wuckelt, zeigte sich zuversichtlich, dass von den 16 Papieren eine Reihe auf Zustimmung stoßen werde. Dorothee Sandherr-Klemp vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) mahnte, den Missbrauchsskandal durch Geistliche als Auslöser für den Reformdialog nicht aus den Augen zu verlieren: „Es geht um innere Glaubwürdigkeit.“ Dazu gehöre auch, die Erschütterung, die der Skandal ausgelöst habe, weiter auszuhalten.

Pressestelle Bistum Essen

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