von Katholische Nachrichtenagentur | Jens Albers

Bischof Overbeck: Vermittlung zwischen Positionen ist möglich

Angesichts von unterschiedlichen Positionen innerhalb der katholischen Kirche zu möglichen Reformen hat sich der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zuversichtlich gezeigt.

Es sei nicht leicht, zu vermitteln, aber er gebe die Hoffnung nicht auf, sagte Overbeck am Sonntag im WDR nach der jüngsten Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda. Es handele sich um einen Marathon und keinen Sprint. Mit Blick auf Fulda bilanzierte Overbeck: "Es war eine lebendige Stimmung mit unterschiedlichen Stimmungslagen."

So sei deutlich geworden, dass sich die Kirche in der Corona-Krise bemühe, vieles zu unterstützen, was das Leben der Menschen, die nach Halt suchten, und die Arbeit in den Pfarreien erleichtere und stärke. "Konfliktive Themen" seien zum Beispiel im Reformprozess Synodaler Weg zu finden. Die Bischöfe seien jedoch zu Lösungen gekommen, die nächste Schritte möglich machten. So habe man sich etwa in der Frage der Beteiligung von Frauen in der Kirche konstruktiv ausgetauscht.

Zehn Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals hatten sich die Bischöfe auch auf ein einheitliches Verfahren zur Anerkennung des Leides von Missbrauchsopfern in der Kirche verständigt. Es soll am 1. Januar starten, die Leistungshöhe sich zukünftig an Urteilen staatlicher Gerichte zu Schmerzensgeldern orientieren. Daraus ergibt sich den Angaben zufolge ein Leistungsrahmen von bis zu 50.000 Euro. Betroffene hatten daran auch Kritik geübt.

Overbeck sprach von einem nächsten wichtigen Schritt, gleichwohl werde das Thema Missbrauch die Kirche noch lange beschäftigen. "Wir anerkennen Leid, und zwar unendliches, das nicht wieder gutzumachen ist und das Menschen weiß Gott wie lange tragen werden müssen."

In Fulda hatten die Bischöfe darüber hinaus beschlossen, eine Abstimmung über Möglichkeiten der eucharistischen Gastfreundschaft zwischen Protestanten und Katholiken auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Zuvor hatte die vatikanische Glaubenskongregation gegenseitigen Abendmahls- und Eucharistie-Einladungen von Katholiken und Protestanten eine theologisch begründete Absage erteilt.

Overbeck betonte, er gehöre zu denen, die hier gerne weiter nach vorne gegangen wären. Es müssten aber noch "innerkatholische Spannungsbögen" bearbeitet werden, was bedeute, einen Schritt langsamer zu gehen.

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