von Cordula Spangenberg

Weitere Ansprechpersonen für Betroffene sexueller Gewalt im Bistum Essen

Psychologin Monika Bormann und Jurist Martin Oppermann ergänzen das bisherige zweiköpfige Team. Die Ansprechpersonen arbeiten ehrenamtlich und weitgehend unabhängig von der Kirche.

Mit Monika Bormann und Martin Oppermann haben zwei weitere unabhängige Ansprechpersonen für Betroffene von sexueller Gewalt im Bistum Essen ihre ehrenamtliche Arbeit aufgenommen. Gemeinsam mit Mechtild Hohage und Anke Kipker, die diese Aufgabe Anfang des Jahres 2021 übernommen haben, stehen sie bereit, wenn Menschen über Gewalterfahrungen in der Kirche sprechen möchten und gegebenenfalls Hilfen in Anspruch nehmen wollen.

Monika Bormann (66) aus Bochum ist Psychologin und Psychotherapeutin, hat das Berufsleben gerade abgeschlossen und bringt jetzt ihre hohe fachliche Expertise in die Interventionsarbeit des Bistums Essen ein. Zuvor hatte sie die Caritas-Beratungsstelle „Neue Wege“ für interdisziplinären Kinderschutz in Bochum geleitet. „Es gibt viele Elendsbedingungen im menschlichen Leben“, sagt die Therapeutin, die in der Beratungsstelle vor allem mit Übergriffen innerhalb von Familien konfrontiert war. Am Missbrauch im kirchlichen Umfeld findet sie zusätzlich belastend, „den Kindern den lieben Gott kaputt zu machen“.

Martin Oppermann (60) aus Bottrop ist Jurist und Lehrer unter anderem für katholische Religion, hat sich, so sagt er, „seit Schule und Studium für die Täter-Opfer-Arbeit interessiert“ und übt diese Arbeit auch nebenberuflich aus. Hauptberuflich befasst er sich mit dem Krisenmanagement an Schulen, ist ausgebildeter Anti-Aggressionstrainer und möchte als Ansprechpartner im Bistum Essen den Leidtragenden Gehör verschaffen, gerade wenn die Vorfälle lange zurückliegen und das ganze Leben überschattet haben.

Vier Ansprechpersonen mit fachlicher Erfahrung im Umgang mit Übergriffen

Mit Bormann und Oppermann gibt es im Ruhrbistum nun vier qualifizierte Ansprechpersonen: Mechtild Hohage hat berufliche Erfahrungen in der Erziehungsberatung sowie als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin. Anke Kipker, selbst Lehrerin mit Coaching-Qualifikation, bildet künftige Lehrkräfte aus.

Alle vier stehen nicht im Dienst des Bistums Essen, sondern sind ehrenamtlich tätig, um eine größtmögliche Unabhängigkeit gegenüber der Institution Kirche wahren zu können, in der die sexuellen Übergriffe geschehen sind. Nachdem die deutschen Bischöfe im Jahr 2020 ein neues Verfahren zur Anerkennung des Leids für Betroffene sexuellen Missbrauchs beschlossen hatten, das unter anderem deutlich höhere Anerkennungszahlungen umfasst, haben sich etliche Geschädigte, die zuvor bereits einen Antrag auf eine Zahlung gestellt hatten, ein weiteres Mal bei den Ansprechpersonen des Bistums gemeldet und bei dieser neuen Kontaktaufnahme die Gesprächsmöglichkeit nochmals wahrgenommen.

Auf Seiten des Bischöflichen Generalvikariates sind die Präventionsbeauftragte Dorothé Möllenberg und der Interventionsbeauftragte Simon Friede gemeinsam dafür zuständig, den Umgang mit sexualisierter Gewalt und deren Aufarbeitung im Bistum Essen zu professionalisieren. Seit dem Jahr 2010 verfolgt man hier die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen unter anderem mit juristischer und staatsanwaltschaftlicher Unterstützung. Derzeit wird im Rahmen einer sozialwissenschaftlichen Studie geklärt, welche Strukturen und Verhaltensmuster sexualisierte Gewalt in Einrichtungen des Ruhrbistums begünstigt haben, um anschließend daraus Konsequenzen für die Zukunft abzuleiten.

Ansprechperson

Monika Bormann

Zwölfling 16
45127 Essen

Ansprechperson

Martin Oppermann

Zwölfling 16
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen