Ökumenische Solidarität mit Flüchtlingen
Schon auf dem Hinflug bezeichnete Franziskus die gegenwärtige Flüchtlingskrise vor mitreisenden Journalisten als die „schlimmste Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg“. Auf der griechischen Insel, auf der im vergangenen Jahr 470.000 Flüchtlinge landeten, redete der Papst Europa dann erneut eindringlich ins Gewissen. Der Alte Kontinent sei die Heimat der Menschenrechte, „und wer immer seinen Fuß auf europäischen Boden setzt, müsste das auch spüren können“.
Es sei eine „Illusion“, Zäune aufzurichten, um sich sicherer zu fühlen. Solche Barrieren führten nur zu Spaltungen und Auseinandersetzungen. „Menschenwürdige Lösungen“ verlangte Franziskus für die „komplexe Flüchtlingsfrage“. Zugleich versuchte der Papst jedoch die Befürchtungen in der Bevölkerung ernst zu nehmen. Die Sorgen in Griechenland und anderen europäischen Ländern seien „verständlich und berechtigt“, sagte er. Dabei dürfe man jedoch nie vergessen, „dass die Migranten an erster Stelle nicht Nummern, sondern Personen sind, Gesichter, Namen und Geschichten“.
Im Flüchtlingslager von Moria unterzeichneten Franziskus und der ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., dann eine gemeinsame Erklärung, in der sie zu mehr Solidarität mit Flüchtlingen aufriefen. Diese Erklärung stellt neben dem deutlichen Appell zu einer humanitären Flüchtlingspolitik auch ein starkes Signal für die Ökumene dar. Franziskus, zu dessen Begleitung „Ökumeneminister“ Kardinal Kurt Koch gehörte, fordert immer wieder, dass die christlichen Konfessionen sich gemeinsam für die Schwächsten einsetzen müssten, auch wenn sich die Theologen weiter uneins seien.