von Volker Meißner

Ökumene unter einem Dach

Bischof Franz-Josef Overbeck und Präses Manfred Rekowski haben bei der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland angeregt, über die gemeinsame Nutzung von Kirchen und Gemeindezentren nachzudenken. Die Zukunft sowohl der katholischen wie der evangelischen Kirche werde ökumenisch sein, betonten die beiden Geistlichen.

Das Reformationsjahr 2017 biete gute Voraussetzungen, die Verbindung zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche zu vertiefen, so Bischof Overbeck in seinem Grußwort bie der Landessynode. Beide Kirchen stehen nach Ansicht des Ruhrbischofs gemeinsam vor der Herausforderung, ihre Angebote und ihren Gebäudebestand den in Zukunft geringeren personellen und finanziellen Möglichkeiten anzupassen. "Wir vergeben aus meiner Sicht eine große Chance, wenn wir in diesen Prozessen nicht die Abstimmung über unsere pastoralen Schwerpunkte vor Ort suchen und die Möglichkeit inhaltlicher Kooperation sowie ganz konkret die gemeinsame Nutzung von Gebäuden prüfen, so dies möglich und erwünscht ist", betonte der Bischof.

In die gleiche Richtung ging Präses Manfred Rekowski in seinem Rechenschaftsbericht. "Ich bin zunehmend davon überzeugt, dass im ökumenischen Miteinander mehr Bewegung durch 'Beten und Tun des Gerechten' als durch Lehrgepräche zu erwarten ist. Warum also nicht verstärkt Ökumene unter einem Dach anstreben?"

Ökumenisches Zentrum St. Ida in Gelsenkirchen

Aktuell gibt es im Bereich des Bistums Essen ein ökumenisches Zentrum. Die Kirche St. Ida in Gelsenkirchen-Resser Mark, wird von beiden Konfessionen genutzt. Ein Partnerschaftsvertrag regelt alle praktischen Fragen und die Aufteilung der Kosten zwischen der katholischen und der evangelischen Seite. Von 2005 bis 2010 gab es ein weiteres ökumenisches Zentrum in der Kirche Heilig Geist in Schwelm. Bundesweit existieren weit über 100 "Wohngemeinschaften der Konfessionen".

Ökumene fester Bestandteil der Pfarreientwicklungsprozesse

In den aktuell laufenden Pfarreientwicklungsprozessen gehört die Prüfung ökumenischer Zusammenarbeit zu den inhaltlichen Vorgaben, die das Bistum den Verantwortungsgremien mit auf den Weg gegeben hat. Ausdrücklich werden die Pfarreien ermutigt, ökumenische Partnerschaften zu stärken oder neu voranzutreiben. Auch auf die Möglichkeit der ökumenischen Nutzung pastoraler Gebäude wird hingewiesen.

Dazu werden folgende Leitfragen formuliert: "Wie wurde das Thema Ökumene im Prozess berücksichtigt? Welche Zielsetzungen und Visionen können mit der evangelischen Kirche geteilt werden? Können Aktivitäten aufeinander abgestimmt werden, welche sich an die gleiche Zielgruppe richten? Welche Angebote, die uns wichtig sind, können wir auch gemeinsam anbieten? Ist eine gemeinsame Nutzung von Kirchen oder anderen Gebäuden denkbar?"

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