Ökumene der Märtyrer

In seiner Predigt am Gedenktag des seligen Nikolaus Groß hat Weihbischof Zimmermann an das gemeinsame Zeugnis der evangelischen und katholischen Christen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnert.

Am 23. Januar 1945 wurde der Bergmann, Gewerkschafter und Journalist Nikolaus Groß aus Hattingen-Niederwenigern in Berlin Plötzensee hingerichtet. Gemeinsam mit ihm brachten die Nationalsozialisten an diesem Tag weitere Männer um, die Kontakt zu Widerstandskreisen hatten oder diesen angehörten, darunter den evangelischen Christen Graf Moltke.

In seiner Predigt beim Pontifikalamt zum Andenken an Nikolaus Groß erinnerte Weihbischof Zimmermann jetzt an diese "Ökumene der Märtyrer". "In den Konzentrationslagern des dritten Reiches begegneten sich katholische und andere Christen im gemeinsamen Widerstand gegen ein brutales und menschenverachtendes System und enteckten, dass sie vielmehr gemeinsam hatten als was sie trennt", so der Weihbischof.

Er wies darauf hin, dass die spätere Öffnung der katholischen Kirche zur Ökumene beim Zweiten Vatikanischen Konzil auch eine Frucht dieser Erfahrung von Verfolgung und gemeinsamem Martyrium gewesen sei. Diese Klammer des christlichen Glaubens über die Konfessionsgrenzen hinweg habe auch Papst Johannes Paul II. immer wieder betont. Zimmermann, der im Bistum Essen Bischofsvikar für Ökuemene ist, wies auf die  Verfolgung und Unterdrückung von Christen unterschiedlicher Konfessionen in unseren Tagen hin. Jenseits aller theologischen Diskussionen zum gemeinsamen Abendmahl, Amtsverständnis, Kirchengestalt und manchem anderen stelle sich die Frage, ob sich die Ökumene der Märtyrer nicht auch in unseren Tagen verwirkliche und ob sich unter dieser Wirklichkeit katholische Kirche eigentlich ohne Ökumene denken lasse.

Predigt von Weihbischof Zimmermann im Pontifikalamt zum Gedenken an Nikolaus Groß

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