von Cordula Spangenberg

Viele Martinszüge fallen aus, gefeiert wird trotzdem

Die aktuellen Corona-Maßnahmen würden es zwar wieder ermöglichen. Dennoch werden auch in diesem Jahr im Bistum Essen nur sehr wenige öffentliche Martinszüge stattfinden, weil den Organisatoren in den Gemeinden die Verantwortung für einen sicheren Ablauf zu hoch ist. Die kleinen Kinder müssen aber dennoch nicht auf das Martinsfest verzichten. Denn in den 261 Kindertageseinrichtungen des Kita Zweckverbandes im gesamten Ruhrbistum werden derzeit mit viel Liebe interne Feiern vorbereitet.

Seitens des Krisenstabs im Bistum Essen gibt es für die Martinszüge lediglich eine Empfehlung an die Erwachsenen, während eines möglichen Umzugs Mundschutz zu tragen und auf Brezel- oder Glühweinstand zu verzichten. Die Pfarrei St. Franziskus in Bochum-Riemke ist eine der wenigen, die einen Martinszug realisieren werden. Denn es gibt genug Platz, um den nötigen Abstand zu halten. „Wir beginnen auf dem Kirchplatz. Und sollte der zu klein werden, weil so viele Menschen kommen, können wir noch auf den benachbarten Marktplatz ausweichen“, erklärt Gemeindereferentin Barbara Steeger die Pläne. Von dort aus zieht man mit Laternen, Martinspferd und Bläsergruppe zum nahegelegenen Sportplatz und kann dort, verteilt auf der Tribüne, das Martinsfeuer unten auf dem Platz sehen und Lieder singen. Ein bewährtes Ordnerteam der Kirchengemeinde und die Mitglieder des Sportvereins sorgen dafür, dass nichts schief gehen kann. „Schulen und Kindergärten verzichten in diesem Jahr auf St. Martin. Die Familien können sich aber einzeln und privat unserem Zug anschließen“, sagt Steeger.

Martinszug mit Pferd, Blasmusik – und Sicherheitsordnern

Ähnlich sieht es in der Bochumer Gemeinde St. Marien aus, die zur Pfarrei Liebfrauen gehört: Der Umzug draußen, das Pferd, ein kleines Feuer auf dem Kirchplatz, der 200 Personen aufnehmen kann – sechs bis acht Ordner werden während der Feier auf die Abstandsregeln achten, sagt Organisator Martin Wiedemann.

Heike Renner, die den diesjährigen Martinszug in Herz Jesu vorbereitet, möchte einerseits den Kindern nicht ein zweites Mal das schöne Erlebnis nehmen, das in Bochum-Hamme seit einigen Jahren ökumenisch ausgerichtet wird. Andererseits sagt Renner: „Traditionen, die man nicht aufrecht erhält, können verloren gehen. Und das wäre sehr schade.“

Die katholischen Kitas feiern intern mit Laternen und Martinsfeuer

Der Kita Zweckverband verzichtet dennoch ein weiteres Mal aus Sicherheitsgründen auf öffentlich zugängliche Veranstaltungen. „Um die nicht geimpften Kinder der Einrichtungen zu schützen, feiern wir das St. Martinsfest in diesem Jahr noch einmal vielfältig und angepasst an die unterschiedlichen örtlichen Möglichkeiten intern in den Kitas“, erklärt Ursula Quest, Gebietsleitung des Kita Zweckverbandes.

In der Kita St. Martin in Bochum sieht das so aus: Gemeinsam mit den vertrauten Menschen aus dem Kindergartenalltag feiern die Kinder in der benachbarten Kirche St. Martin gegen Abend eine kleine Andacht, hören Geschichten über den Heiligen und ziehen anschließend mit ihren Laternen aus der Kirche zum Kita-Gelände, wo bereits ein kleines Martinsfeuer auf sie wartet. „Schön ist, dass wir in diesem Jahr wieder singen dürfen“, freut sich Leiterin Dorothe Emde. Und auch die Eltern dürfen dabei sein und mitsingen – wenn auch in diesem Jahr noch einmal hinter dem Gartenzaun.

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