von Ulrich Wilmes (KAB) und Thomas Rünker

KAB-Präses Eirich: „Schaut hin, wenn der Druck auf die Demokratie wächst“

Für sein Engagement im Sinne des Seligen Nikolaus Groß hat die KAB das Essener Nikolaus-Groß-Weiterbildungskolleg mit dem „Licht von Xanten“ ausgezeichnet. Bei der Feier im Xantener Dom mahnte der KAB-Bundespräses Stefan Eirich Zivilcourage im Geist des Märtyrers an.

Im Gedenken an den Seligen Nikolaus Groß ist das Bischöfliche Nikolaus-Groß-Weiterbildungskolleg aus Essen am Sonntag im Xantener St.-Viktor-Dom mit dem „Licht von Xanten“ ausgezeichnet worden. Das jährlich zum Geburtstag des von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfers (30. September) in der Märtyrer-Gedenkstätte des Doms entzündete Licht wird vom Nikolaus-Groß-Initiativkreis und den KAB-Diözesanverbänden Essen und Münster jeweils an eine andere Organisation oder Person verliehen, die sich im Geiste Groß‘ engagiert. Im festlichen und politisch geprägten Gottesdienst übergab Michael Prinz, Präses der Münsteraner KAB, die gesegnete Kerze an Jochen Suthe, den Leiter des Essener Abendgymnasiums und Kollegs, der gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern nach Xanten gekommen war. Das Licht erinnert an den aus Hattingen-Niederwenigern stammenden Bergmann, Journalisten und Arbeiterführer, der 1944 im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli verhaftet, später zum Tode verurteilt und schließlich am 23. Januar 1945 von den Nationalsozialisten gehängt worden war. Zusammen mit seinen Studierenden nahm Oberstudiendirektor Suthe die Auszeichnung für die Schulgemeinde aus der Hand von Präses Prinz in Empfang.

Ein tief gläubiger Mensch und ein höchst wachsamer Chefredakteur

KAB-Bundespräses Stefan Eirich erinnerte in seiner Predigt an Nikolaus Groß als tief gläubigen Menschen und höchst wachsamen Chefredakteur. Seine Westdeutsche Arbeiterzeitung hatte 1929 eine Auflage von 170.000 Exemplaren. Soziale Ausrichtung, bodenständiger Glaube und das Eintreten für Bildung der Arbeiter reichten ihm nicht aus. Eirich: „Dazu kam Gewissensbildung. So wurde er um 1930 zum Vorbild in der bedrängenden Zeit der wachsenden NS-Bewegung.“

Für heute formulierte Eirich im Geist von Groß Appelle an Christen und alle Menschen: „Seid hellwach in eurer Zeit, wo wir registrieren, wie stark Menschenwürde geschwächt wird!“ „Schaut hin, wenn der Druck auf die Demokratie immer größer wird.“ Einsatz für die Menschen im Vertrauen auf Gott werde aber dennoch ,,keine Stimmung wie vor dem Weltuntergang verursachen“. „Es geht heute nicht um das Recht des Stärkeren, sondern um die Stärkung des Rechts.“

Zitate aus Zeitungsartikeln von Nikolaus Groß

In dem Gottesdienst zitierte eine Lektorin der KAB Worte aus Zeitungsartikeln und Kommentaren von Nikolaus Groß. Dieser schrieb zum Beispiel im August 1930, also zweieinhalb Jahre vor Hitlers Machtübernahme: „Wir haben das felsenfeste Vertrauen, dass die stark gewordenen katholischen Arbeiter…, die alle Verführungen zum Schlagwort und zur Demokratie abgelehnt haben, der nationalsozialistischen Maulheldenpartei eine kalte Schulter zeigen.“ Nach dem Einzug nationalsozialistischer Abgeordneter in den Reichstag kritisiert Groß deren Auftritte im Parlament: „Feige Beleidigungen (der Mit-Gewählten) unter dem Schutz der Immunität, Volksverhetzung und Verleumdung sowie Kapitalverschiebungen und der Bruch des Ehrenworts“ seien wohl nun „Tugenden“. Sie hätten nach Erfahrungen einer Reichstagswoche „alle Aussicht, im ,Dritten Reich´ einst den Vorrang zu haben“.

Hörspiel: „Nikolaus Groß - unerschütterlich"

Wer sich die Lebensgeschichte von Nikolaus Groß erzählen lassen will, ist richtig beim Hörspiel „Nikolaus Groß - unerschütterlich“. Das Bistum Essen hat die Geschichte des Widerstandskämpfers aus dem Bistum Essen in der Zeit des Nationalsozialismus als Podcast in 17 spannenden Folgen produzieren lassen.

Pressestelle Bistum Essen

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