von Thomas Rünker

Bistums-Gruppe startet am Montag zum Weltjugendtag nach Portugal

Am Montag starten 57 junge Menschen aus dem Bistum Essen nach Portugal. Bevor dort am 1. August in der Hauptstadt Lissabon der eigentliche Weltjugendtag mit Papst Franziskus beginnt, erlebt die Gruppe zunächst „Tage der Begegnung“ im Bistum Aveiro.

Beten, Diskutieren und in mediterraner Umgebung den eigenen Glauben feiern – wenn sich in diesen Tagen rund um den Globus Zehntausende Jugendliche und junge Erwachsene auf den Weg zum katholischen Weltjugendtag nach Portugal machen, sind auch 57 junge Leute aus dem Bistum Essen mit dabei. Zudem reist der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zum großen Glaubensfest, bei dem vom 1. bis 6. August neben mehreren hunderttausend Teilnehmenden auch Papst Franziskus in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon erwartet wird.

„Mich hat meine kleine Schwester auf die Idee gebracht, mit zum Weltjugendtag zu fahren“, sagt Luisa Weiß, Messdienerleiterin aus der Pfarrei St. Josef auf der Essener Ruhrhalbinsel. „Sie war von Anfang an unglaublich begeistert von der Idee, mit einer Gruppe nach Lissabon zu fahren und den Papst zu treffen.“ Von der Begeisterung hat sich die 22-jährige Luisa anstecken lassen, so dass nun auch ihre minderjährige Schwester mitkommen kann. „Ich bin hier in unserer Gemeinde ziemlich engagiert“, sagt Luisa, die sich als Studentin ehrenamtlich neben der Messdienerarbeit auch um die Sternsingeraktion und andere Angebote für Kinder und Jugendliche kümmert. Beim Weltjugendtag „möchte ich katholische Kirche jetzt mal ganz anders erleben“ – viel größer, vielfältiger und internationaler als in ihrer Essener Gemeinde.

Weltjugendtage als internationale Großtreffen des Glaubens

Zum Weltjugendtag lädt der jeweilige Papst etwa alle zwei oder drei Jahre Jugendliche aller Erdteile zum gemeinsamen Fest des Glaubens an wechselnde Orte ein. Bei diesen internationalen Großtreffen können die Teilnehmenden Weltkirche erleben, ihren Glauben feiern und reflektieren. Neben Gottesdiensten, Katechesen, Gebeten und kulturellen Veranstaltungen stehen persönliche Gespräche und Begegnungen im Vordergrund. Vor dem diesjährigen Weltjugendtag in Lissabon fand der letzte WJT 2019 mit 700.000 Teilnehmenden in Panama statt, davor 2016 im polnischen Krakau. In Deutschland gab es bislang einen Weltjugendtag, 2005 in Köln.

Jedem internationalen WJT gehen "Tage der Begegnung" voraus, bei denen die ausländischen Jugendlichen in Gastfamilien den Alltag und die Kultur des Gastlandes besser kennenlernen. Der WJT geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zurück.

Land und Leute kennenlernen im Bistum Aveiro

Bereits am kommenden Montag geht’s für die Reisegruppe aus dem Ruhrbistum nach Lissabon – per Flugzeug, weil Schülerinnen und Schüler nach dem Fest mit dem Papst sonst nicht wieder rechtzeitig zum Schulstart zurück wären. Eine Woche vor dem Start des eigentlichen Weltjugendtags geht es zunächst ins Bistum Aveiro zu den „Tagen der Begegnung“. Bis zum Wochenende gibt es dann in der südlich von Porto gelegenen Region diverse Begegnungsangebote, bei denen die Weltjugendtagsgäste aus aller Welt das Leben der portugiesischen Gastgebenden kennenlernen können.

„Fast alle unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer fahren das erste Mal zu einem Weltjugendtag“, sagt Michele Przybyla aus dem Team von „Tabgha“. Die Duisburger Jugendkirche organisiert gemeinsam mit der Jugendabteilung des Bistums und dem BDKJ im Bistum Essen – der Dachorganisation der katholischen Jugendverbände – die Fahrt nach Portugal. Zu den Weltjugendtags-Neulingen gehört auch Julian Spee aus der Pfarrei St. Antonius im Essener Westen. Auch Julian engagiert sich bei den Messdienerinnen und Messdienern. „Unser Messdienerleiter hat für die Fahrt geworben, jetzt fahren wir zu sechst mit“, freut sich der 30-Jährige auf den Trip in den sonnigen Süden. Ein wenig Erfahrung mit katholischen Großevents haben die jungen Leute aus St. Antonius bereits: „Wir waren vor ein paar Jahren bei der internationalen Messdienerwallfahrt in Rom mit dabei.“ Spätestens beim legendären Abschlussgottesdienst samt Übernachtung auf freiem Feld am Samstag, 5., und Sonntag, 6. August, dürfte der Weltjugendtag jedoch um einiges größer sein als die Messdienerwallfahrt. Bereits jetzt haben sich gut 313.000 Menschen angemeldet, in den kommenden Tagen dürfte diese Zahl weiter steigen.

Große Vorfreude auf den Weltjugendtag

Sommerferien mit dem Papst – gab’s da nicht auch skeptische Nachfragen? „Ein paar verwunderte Reaktionen waren schon dabei“, berichtet Julian aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis. Mehr Zweifel als das katholische Massenevent an sich hätten jedoch die Aussichten ausgelöst, dass die Reisegruppe von Rhein, Ruhr und Lenne in Portugal in Gastfamilien, Turnhallen oder Klassenräumen untergebracht werden wird. „Alle sind auf jeden Fall gespannt zu hören, was ich erzählen werde“, sagt Julian. Bei Luisa habe es „vor allem neidische Kommentare“ gegeben, angesichts der Aussicht auf den Zwei-Wochen-Trip nach Portugal.

Eine große Vorfreude auf den Weltjugendtag – die erlebt auch der Essener Domvikar und BDKJ-Bundespräses, Stefan Ottersbach. In der Begegnung mit anderen jungen Menschen und in den Gottesdiensten fänden die Weltjugendtags-Teilnehmenden „Kraft, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, so Ottersbach. „Besonders in diesen Zeiten von Kriegen, wachsenden globalen Ungerechtigkeiten und der sich verschärfenden Klimakrise müssen wir jungen Menschen zuhören und ihre Vorschläge und Anliegen an Politik und Kirche ernst nehmen.“ Deshalb stehen in Portugal neben zahlreichen Gottesdiensten und einem umfangreichen Kulturprogramm auch konkrete Projekte und Diskussionen zu Themen wie Ökologie, Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit auf der Agenda.

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