Symbolhandlungen im Ritus der Tauffeier

In der Tauffeier wird mit ganz unterschiedlichen Aktionen, Gesten und Aussagen die Kernaussage, dass Ihr Kind von Gott geliebt und gerne in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen wird, ganzheitlich erfahrbar. Einige dieser symbolischen Handlungen werden hier weiter erklärt.

Abholen der Tauffamilie

Die Tauffamilien werden durch die Taufspender:innen am Eingang der Kirche abgeholt, um dann gemeinsam die Kirche zu betreten. Durch die Taufe tritt das Kind in die Gemeinschaft der Glaubenden und die Institution Kirche ein. Dieser Eintritt wird durch das Betreten des Kirchraumes begleitet durch die/den Taufspender:in verdeutlicht.

Zu Beginn der Tauffeier und kurz vor der Taufe an sich werden die Eltern gefragt, was Sie von der/dem Taufspender:in bzw. der Kirche erbitten.
Die Taufe ist in der katholischen Kirche ein Sakrament, also ein ganz besonderer und intimer Moment der Gottesbegegnung. Die Taufe ist – einmal gespendet – unauflöslich. In Deutschland kann man aus der Institution der Kirche austreten, aber getaufte:r Christ:in bleibt man ein Leben lang. Aufgrund der Tragweite dieser Entscheidung werden die Eltern innerhalb des Taufritus gleich zwei Mal gefragt, was sie von der Kirche erbitten, und in ihrer Verantwortung für ihr Kind ernstgenommen. In historischer Perspektive war diese Frage wichtig, um die Freiwilligkeit der Entscheidung sicherzustellen.

Das Kreuzzeichen ist das Erkennungszeichen der Christ:innen. Alle gottesdienstlichen Feiern beginnen und enden mit diesem Zeichen. Wenn Kinder gesegnet werden, wird ihnen meistens auch ein kleines Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Wenn zunächst der/die Taufspender:in das Kind mit dem Kreuz bezeichnet, bestätigt er oder sie damit die Aufnahme des Kindes in die Gemeinschaft der Glaubenden. Anschließend werden die Eltern, Paten und weiteren Familienmitglieder aufgefordert, dies ebenfalls zu tun. Stellvertretend für die große Gemeinschaft verstärken sie damit diese Aufnahme und heißen das Kind in der Glaubensgemeinschaft willkommen. „N., mit großer Freude empfängt dich die Kirche Gottes. In ihrem Namen bezeichne ich dich mit dem Zeichen des Kreuzes.“

In den christlichen Kirchen werden die Kinder und Erwachsenen mit Wasser getauft. In der Regel werden die Stirn bzw. der Kopf der Kinder mit etwas Wasser übergossen. Wo es möglich ist, kann aber auch nur Untertauchen in ein Taufbecken getauft werden. Die Nutzung von Wasser, das in beiden Fällen das entscheidende Elemente ist, geht auf die Erzählung der Taufe Jesu selbst zurück. Im Matthäus-Evangelium wird das so erzählt: „13Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. 16Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. 17Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ (Matthäus 3,13.16-17, Einheitsübersetzung der Bibel)

In dem Moment, wenn das Kind mit Wasser übergossen wird, spricht der/die Taufende: „N., ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Jesus hat in der Bibel und auch in der Kirche den Beinamen ‚Christus‘ bekommen. ‚Christus‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt ‚der Gesalbte‘. Kaiser und Könige wurden und werden bei der Inthronisierung mit Öl gesalbt. Das Bild nimmt Gott als König auf und alle Getauften als Königskinder an. In der Kirche wird mit Chrisam gesalbt. Das Salböl wird Gründonnerstag vom jeweiligen Bischof geweiht und besteht aus Olivenöl und wohlriechendem Balsam.

„Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, hat dich von der Schuld Adams befreit und dich aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben geschenkt.
Aufgenommen in das Volk Gottes wirst du nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt, damit du für immer Glied Christi bleibt, der Priester, König und Prophet ist in Ewigkeit.“

Die Farbe weis steht für Reinheit. Daher wird den frisch Getauften ein weises Kleid angezogen, um zu zeigen, dass sie neu und rein von Schuld sind.

„N., in der Taufe bist du eine neue Schöpfung geworden und hast – wie die Schrift sagt – Christus angezogen. Das weiße Gewand sei dir ein Zeichen für diese Würde. Bewahrt sie für das ewige Leben.“

Licht bietet Orientierung und bringt Sicherheit in dunkle Zeiten. Genau diese Orientierung und Sicherheit will Jesus bieten, wenn er von sich als dem Licht der Welt spricht. Um diese Verbundenheit zu zeigen, wird die Taufkerze der Getauften an der Osterkerze entzündet.

„Empfangt das Licht Christi. Liebe Eltern und Paten, Ihnen wird dieses Licht anvertraut. Christus, das Licht der Welt, hat Ihr Kind erleuchtet. Es soll als Kind des Lichtes leben, sich im Glauben bewähren und dem Herrn und allen Heiligen entgegengehen, wenn er kommt in Herrlichkeit.“

Zum Abschluss wird der Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass die Getauften das Wort Gottes hört, versteht, gläubig annimmt und weitererzählen kann. Dafür berührt der/die Taufspender:in die Ohren und den Mund des Kindes. Der sog. Effata-Ritus geht zurück auf das Wort ‚Effata‘, was aus dem hebräischen übersetzt ‚öffne dich‘ bedeutet.

„N., der Herr lasse dich heranwachsen, und wie er mit dem Ruf ‚Effata‘ dem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er auch dir Ohren und Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst zum Heil der Menschen und zum Lobe Gottes.“