Auch Jugendliche trauern!
Jugendliche sind ihren Gefühlen oft hilflos ausgeliefert.Gerade in der Pubertät versuchen Jugendliche alles zu verdrängen, was sie innerlich berührt, um nach außen hin möglichst "cool" zu erscheinen.
Für trauernde Eltern ist ein solches Verhalten nur schwer zu verstehen und noch schwerer zu ertragen. Hat es doch den Anschein, als sei der Sohn / die Tochter "gar nicht so traurig". Doch dann können sie plötzlich - ganz überraschend - in ein Gefühlsloch tiefster Traurigkeit fallen.
Das innere Erleben macht sich oft in körperlichen Reaktionen fest
- unruhiger Schlaf
- Appetitlosigkeit
- spontane Stimmungswechsel von Wut, Aggression und Traurigkeit
- Ängste, z. B. vor dem Alleinsein
Nicht selten idealisieren Jugendliche den Verstorbenen. In ihrer Vorstellung hatte er oder sie immer Verständnis für sie, mehr als alle anderen. Das kann zu Konflikten in den Familien führen und die trauernden Angehörigen zusätzlich kränken.
Sie brauchen als Erwachsener viel Kraft, um mit den widersprüchlichen Reaktionen der Jugendlichen umzugehen. Und zugleich müssen sie ihre eigene Trauer bewältigen, was viel Kraft, Zeit und Raum erfordert. Trauerprozesse lassen sich weder zeitlich befristen noch willentlich steuern. Sie verlaufen ganz individuell, bei jedem Menschen und in jeder Familie anders.
Eine dauerhafte Konzentration ausschließlich auf die Bedürfnisse der Jugendlichen hilft niemandem - weder Ihnen noch Ihrem Kind. Suchen Sie das Gespräch, sprechen Sie auch über Ihre eigenen Ängste, Zweifel, Fragen und Nöte. Dann kann auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens eine oft unverhoffte Nähe und Zuwendung entstehen.