Keine Gewaltanwendung im Namen Gottes

Gegen jegliche Gewaltanwendung im Namen Gottes wendet sich Ruhrbischof Overbeck. Religiöse Kriege seien nicht zu rechtfertigen. Sie seien ein Missbrauch Gottes. Denn der Name Gottes heiße "Friede". Menschen seien gefragt, die um der Freiheit willen zu einer friedlichen Weltordnung beitragen wollen, in der die Menschrechte geachtet werden.



Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck verurteilt religiöse Kriege

Religiöse Kriege sind nicht zu rechtfertigen. Das betonte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck am Dienstagabend, 6. Januar, dem Fest der Heiligen Drei Könige, im Festgottesdienst im Essener Dom. „Jede Religion missbraucht Gott, wenn sie in seinem Namen Gewalt anwendet“, sagte der Ruhrbischof mit Blick auf die Situation im Nahen Osten. Denn der Name Gottes heiße Friede. „Diesen Frieden braucht jeder, damit Strukturen überwunden werden, in denen Menschen, Gesellschaften und Staaten sich wechselseitig und grundsätzlich als bedrohlich wahrnehmen“, so Overbeck. Es brauche Menschen, die um der Freiheit – auch der Religionsfreiheit – willen dazu beitragen wollen, „eine friedliche Weltordnung zu schaffen, in der die Menschenrechte geachtet werden“.    

In die heute so krisengeschüttelte Region des Nahen Ostens, nach Jerusalem und nach Bethlehem, seien vor mehr als 2000 Jahren die „drei Weisen aus dem Morgenland“ gezogen, um dem „Kind in der Krippe“ zu begegnen. „Dies ist eine Region, die uns heute, gerade aufgrund ihrer immensen Konflikte, der himmelschreienden Gewalt und menschenverachtenden Brutalität besonders nahe geht und beschäftigt“, so Overbeck. Aber auch diese Welt gehöre zu Gott, eine Welt, die danach frage, wie es um den Frieden stehe, einen Frieden, „der eingeübt werden will, damit nicht nur das Gebot gilt ‚Du sollst nicht töten‘, sondern auch ‚Du sollst nicht töten lassen‘“, betonte der Ruhrbischof. Denn jeder Mensch habe ein Recht auf die Unversehrtheit an Leib, Seele und Geist.

An der Krippe in Bethlehem kämen Menschen als Einzelne oder in Gemeinschaft, letztlich die Welt mit all ihren vielen Facetten vor Gott zusammen. Dazu zähle auch jene Welt, „die gegen religiösen Wahn und religiös motivierte Gewalt protestiert, eine Gewalt, die oftmals mehr auf die eigenen Durchsetzungskräfte setzt als auf die Kraft eines lebendigen Gottglaubens, der barmherzig, liebend und gerecht ist“, sagte Overbeck. An der Krippe träten auch die Menschen vor Gott, die Opfer wirtschaftlicher Korruption oder eines ungerechten Welthandels seien, die aufgrund ihrer Herkunft und Bildung benachteiligt würden. (do)


Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

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