von Cordula Spangenberg

Waren die „Emmaus-Jünger“ vielleicht als Ehepaar unterwegs?

Am Ostermontag steht alljährlich die Emmaus-Episode im Mittelpunkt

Kleopas und seine Frau Maria gehörten zum engen Umkreis Jesu – naheliegend, dass sie gemeinsam nach Emmaus gingen. 

Vorbei, alles vorbei. Entnervt, enttäuscht, verängstigt, desillusioniert – so machten sich zwei Getreue, die Jesus von Nazareth in seinem engen Umfeld begleitet hatten, kurz nach dessen Tod und Begräbnis auf den Weg von Jerusalem nach Emmaus, eine Wegstrecke von rund elf Kilometern. Ihr Rabbi war tot, die Gruppenmitglieder versprengt, sie wollten weg, und auf ihrem Weg hatten sie erheblichen Gesprächsbedarf. Dann ging ein Unbekannter mit, sprach mit ihnen, kehrte in Emmaus mit ein, saß mit ihnen beim Abendbrot – und an der Geste, mit der er das Brot zerteilte, erkannten sie ihren Freund Jesus.

Der Bericht vom Emmaus-Gang dieser zweier Jünger steht alljährlich im Mittelpunkt der Messe an jedem Ostermontag, auch wenn die Leseordnung für die katholischen Gottesdienste die Schriftenlesung aus der Bibel eigentlich auf einen Rhythmus von drei Jahren aufteilt. Diese Geschichte ist offenbar zu wichtig, um sie nur in jedem dritten Jahr vorzulesen.

Lukas schreibt: Er hieß Kleopas. Johannes schreibt: Sie hieß Maria

Wer waren sie, diese Typen, die nach Emmaus gingen? Der eine war Kleopas, heißt es bei Lukas, der als einziger der vier Evangelisten von der Emmaus-Episode berichtet (24,18). Der andere bleibt namenlos. Verräterisch ist allerdings das Johannes-Evangelium (19,25): Es notiert, dass bei dem Kreuz, an dem Jesus sich zu Tode quälte, drei Frauen standen, alle mit dem Namen Maria. Eine davon war Maria, die Frau des Klopas.

Man mag sich darüber streiten, ob die beiden Evangelisten von zwei verschiedenen Männern im engen Umfeld Jesu schreiben, die „Kleopas“ und „Klopas“ hießen. Naheliegend wäre: Da ging Kleopas mit seiner Ehefrau Maria Richtung Emmaus, und die beiden sprachen als Paar auf Augenhöhe miteinander darüber, was sie mit diesem Rabbi Jesus erlebt hatten. Später am selben Abend liefen sie dann gemeinsam nach Jerusalem zurück und erzählten „den Elf und den anderen Jüngern“ – so schreibt Lukas, und er gendert in seinem Evangelium nicht –, was sie unterwegs erlebt hatten.

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