von Thomas Rünker und Katholische Nachrichtenagentur (KNA)

Synodaler Ausschuss stellt in Essen Weichen für weitere Reformberatungen

Der Synodale Ausschuss, der nach den Vollversammlungen des Synodalen Wegs die gemeinsamen Beratungen von Bischöfen und Laien in einem Synodalen Rat vorbereitet, hat sich am Freitag und Samstag in Essen zu seiner ersten Sitzung getroffen.

Bei einem Treffen in Essen hat die Reformbewegung Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland am Freitag und Samstag wichtige Entscheidungen für den weiteren Dialog zu Kirchenreformen getroffen. Nach den im März vorerst beendeten Vollversammlungen hat sich in der Ruhrmetropole am Wochenende der Synodale Ausschuss konstituiert, der in den kommenden drei Jahren regelmäßig tagen und die Synodalität der Kirche weiterentwickeln soll.

Im Ausschuss sind nominell die 27 deutschen Ortsbischöfe vertreten, 27 Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sowie 20 weitere Vertreterinnen und Vertreter aus der Vollversammlung des Synodalen Wegs. Gemeinsam beraten sie zur Zukunft der Kirche. Allerdings haben die vier Bischöfe Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln, Gregor Maria Hanke aus Eichstätt, Stefan Oster aus Passau und Rudolf Voderholzer aus Regensburg ihre Teilnahme am Synodalen Ausschuss grundsätzlich abgesagt, wie derVorsitzend der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Freitag in Essen erklärte.

Morgenmesse im Essener Dom als Unterbrechung im Abstimmungsmarathon

Zwischen Freitag Nachmittag und Samstag Mittag haben die Synodalen einen wahren Abstimmungsmarathon absolviert und sich am Ende einstimmig auf eine Satzung und Geschäftsordnung verständigt. Unterbrochen wurden die Beratungen am Samstag von der Morgenmesse im Essener Dom. Gemeinsam mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck stand da auch Finja Miriam Weber im Altarraum. Die katholische Pfadfinderin aus Dortmund gehört zu den jüngsten Mitgliedern des Synodalen Ausschusses und war zu Beginn des Synodalen Wegs als eine von 15 unter 30-Jährigen vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in die Synodalversammlung entsandt worden. Gemeinsam mit Bischof Overbeck und den 72 weiteren Ausschussmitgliedern wird sie nach der Konstituierung in Essen nun mit dem Synodalen Ausschuss bis 2026 die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. Dort wollen Laien und Bischöfe dann ihre Beratungen über die Schlüsselthemen des Synodalen Wegs wie Macht, Rolle der Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortsetzen.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zeigte sich nach der konstituierenden Sitzung erfreut und zuversichtlich: „Ich bin froh, dass der Ausschuss sich unter anderem auf eine künftige Entscheidungsfindung mit Zweidrittelmehrheit aller anwesenden Mitglieder geeinigt hat.“ Zudem habe sich der Ausschuss in seiner Geschäftsordnung darauf verständigen können, künftig im Regelfall presseöffentlich zu tagen. Beide Punkte waren im Vorfeld zwischen ZdK und Deutscher Bischofskonferenz strittig gewesen.

Bischofskonferenz und ZdK müssen noch formal zustimmen

Damit die Satzung in Kraft treten kann, muss sie noch von den Trägern des Synodalen Weges - Bischofskonferenz und ZdK - beschlossen werden. Der nächste Ständige Rat der Bischöfe tagt am 20./21. November; wenige Tage später kommt der Laiendachverband am 24./25. November zu seiner Vollversammlung zusammen.

Sobald die in Essen beschlossenen Fassungenb vorliegen, werden Satzung und Geschäftsordnung online auf www.synodalerweg.de abrufbar sein. Dort sind bereits jetzt weitere Informationen zum Synodalen Ausschuss zu finden.

Bischof Bätzing: „Der Synodale Ausschuss ist in Fahrt gekommen“

Auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zeigte sich erfreut: „Der Synodale Ausschuss ist in Fahrt gekommen.“ Mit den Beschlüssen sei ein deutliches Zeichen gesetzt worden, „dass wir Synodalität und ihre Voraussetzung - das gegenseitige Vertrauen ineinander - gelernt und praktiziert haben.“ Die Tagung in Essen sei geprägt gewesen von ehrlichen Debatten, Aufeinanderzugehen und konstruktivem Umgehen mit Änderungsanträgen.

Stetter-Karp räumte ein, dass sich das ZdK im Frühjahr gewünscht hätte, „dass der Tanker katholische Kirche schneller Fahrt aufnimmt. Aber ewig in die Vergangenheit zu schauen, ist jetzt nicht hilfreich. Nach vorn denken. Handeln. Und die Herausforderungen annehmen. Darum geht es jetzt.“

Auch der Bundesvorsitzende des BDKJ, Gregor Podschun, lobte die Beratungen in Essen als gemeinschaftlich und konstruktiv: „Auch wenn zunächst bei Fragen wie zum Beispiel den nötigen Mehrheiten bei Abstimmungen scheinbar sehr konträre Positionen zur Diskussion standen.“ Dass allerdings nur die Medien bei den künftigen Ausschusssitzungen zugelassen würden und die restliche Öffentlichkeit ausgeschlossen werde, sei bedauerlich.

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