von Thomas Rünker

Bistum beauftragt erste Ehrenamtliche für die Krankenhaus-Seelsorge

Nach Abschluss eines Qualifizierungskurses engagieren sich künftig sieben Männer und Frauen in verschiedenen Kliniken im Bistum Essen.

Mit einem Gottesdienst in der Akademie „Die Wolfsburg“ hat das Bistum Essen am Freitagabend, 24. März, die ersten Ehrenamtlichen in der Krankenhaus-Seelsorge beauftragt. Nach einer fünf Wochenenden umfassenden Qualifizierung werden die sieben Männer und Frauen künftig zusammen mit dem hauptamtlichen Seelsorgepersonal in Kliniken in Bottrop, Essen, Hattingen und Bochum für Gespräche mit Kranken, Angehörigen und Mitarbeitenden der Krankenhäuser bereitstehen, Besuchsdienste übernehmen und Gebete und Gottesdienste mitgestalten.

„Sehr engagierte Leute, die viele Fähigkeiten mitbringen.“

„Der Kurs hat gezeigt: Wir haben sehr engagierte Leute, die viele Fähigkeiten mitbringen. Diese Menschen wollen wir für ihren Dienst im Krankenhaus stärken“, sagt Roman Blaut, Leiter der Abteilung Sozialpastoral, Ehrenamt und Gremien im Bistum Essen. Einige der sieben neuen Seelsorgenden hätten bereits Erfahrung in Themen wie Gesprächsführung und Moderation, andere brächten kreative Talente oder berufliches Know-how mit – und alle seien nun in dem Kurs intensiv auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet worden. „Das ist weit mehr als Händchenhalten und ein bisschen zuhören“, betont Blaut die anspruchsvolle Tätigkeit dieses Dienstes. Viele Menschen im Krankenhaus freuten sich über die Kontakte zu Seelsorgenden – und hätten zugleich oft schwierige Themen auf dem Herzen. Gerade Ehrenamtliche brächten in diesen Situationen jedoch „ganz viel Glaubwürdigkeit mit ans Krankenbett, ganz viel authentisches Mitmensch-Sein“, so Blaut.

Johannes Schoenen, Leiter des Projekts, Ehrenamtliche für die Krankenhaus-Seelsorge zu qualifizieren, hat die „starke Identifikation mit dem Anliegen“ beeindruckt, die die Ehrenamtlichen im Kurs zum Ausdruck gebracht hätten. „Man kann hier wirklich von einer Berufung für die Sache sprechen“, so der Gemeindereferent, der am Oberhausener Ameos Klinikum St. Clemens tätig ist. Gerade die unterschiedlichen Lebenserfahrungen und persönlichen Motivationen seien im Kurs intensiv thematisiert worden. Von der 42-jährigen Diplom-Kauffrau und Mutter dreier Teenager bis zum 69-jährigen pensionierten Lehrer reicht das Altersspektrum der neuen Klinik-Seelsorgenden. Der Leiter einer Rechtsabteilung ist ebenso dabei wie eine Expertin für Pflegepersonal, eine Hospizmitarbeiterin, ein Pädagoge und ein pensionierter Ingenieur. Alle hatten sich auf die Ausschreibung dieses neuen Ehrenamts im Bistum Essen gemeldet und ein Kennenlern- und Auswahlverfahren durchlaufen, an dessen Ende mit dem Kursabschluss nun auch eine schriftliche Vereinbarung steht, die Inhalt, Aufgabe und Umfang der freiwilligen Tätigkeit umfasst.

Ehrenamtliche sorgen für „Kulturveränderung“ in der Klinik-Seelsorge

Blaut spricht mit Blick auf die Ehrenamtlichen von einer „Kulturveränderung in der Krankenhaus-Seelsorge“, an der sich beispielhaft zeige, wie sich auch in anderen Bereichen das Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt entwickeln müssen. Tendenziell müssten Hauptamtliche künftig stärker Begleiter für die freiwillig Engagierten sein – was nicht bedeute, dass sich Hauptamtliche komplett aus der operativen Arbeit zurückziehen, hebt Blaut hervor: „Unsere hauptamtlichen Krankenhaus-Seelsorgenden werden auch in Zukunft ans Krankenbett kommen.“ Auch, um die Ehrenamtlichen kompetent begleiten zu können. Auch ein guter Fahrlehrer müsse schließlich vor allem selbst gut Autofahren können.

Nach den guten Erfahrungen im Premieren-Kurs kann sich Projektleiter Schoenen eine Fortsetzung mit neuen Freiwilligen auf jeden Fall vorstellen. Ob und wann es dazu kommt, soll jedoch erst nach einer detaillierten Auswertung der ersten Kurs-Erfahrungen entschieden werden.

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