von Jürgen Flatken

Aus dem Ruhrgebiet in die Welt

Vier junge Menschen starten Ende August, Anfang September als Freiwillige in das Projekt „Seitenwechsel“ des Bistums Essen: Greta Werner aus Mülheim an der Ruhr und die Essenerin Lola Hegewald verschlägt es für ein Jahr nach Costa Rica. Therese Gasenzer aus Essen und der Oberhausener Jannes Luft zieht es für zwölf Monate nach Peru. Alle vier arbeiten in sozialen Projekten mit Kindern und Jugendlichen.

Noch sind die Koffer und Wanderrucksäcke leer. „Aber ich habe schon zwei Wäschekörbe zur Seite gestellt, in denen ich nach und nach die Sachen sammeln werde“, sagt Jannes Luft. Sonnencreme, Notfallapotheke und T-Shirts stehen auf jeden Fall auf der Packliste des 18-Jährigen. Schließlich geht es für ihn für ein Jahr nach Peru. „Und dort ist es warm. Also sind kurze Klamotten Pflicht.“ „Aber nimm auch was Warmes mit“, warnt ihn Therese Gasenzer, die zusammen mit Jannes einen Freiwilligendienst in dem südamerikanischen Land antreten wird. „Wenn wir in neun Tagen in Peru ankommen, ist es noch kalt.“

Die Essenerin und der Oberhausener gehören zu einer Gruppe von vier Freiwilligen, die im Rahmen des „Seitenwechsel“-Programms des Bistums Essen ein Jahr lang in sozialen Projekten im Ausland mitarbeiten werden. Die Freiwilligen sind dort überwiegend in der Kinder– und Jugendarbeit tätig und lernen so das Leben in einem anderen Teil der Welt hautnah kennen. Greta Werner aus Mülheim an der Ruhr und die Essenerin Lola Hegewald verschlägt es für ein Jahr nach Costa Rica. Die beiden 19-Jährigen wissen genau, was auf keinen Fall in ihrem Reisegepäck fehlen darf: Fotos und Briefe von Freunden und der Familie, die über eventuelles Heimweh hinweghelfen sollen. „Und eine Vollkorn-Backmischung“, ergänzt Lola lachend.

Die Aufregung, aber auch die Vorfreude ist allen Freiwilligen deutlich anzumerken „und wird jeden Tag größer“, berichtet Greta. Die vier haben sich bewusst für ein soziales Jahr entschieden, wollen nach ihrem Abitur die Welt anders kennenlernen. Sie möchten ein Teil der Gemeinschaft sein, in die Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort eintauchen und nicht nur oberflächlich als Tourist durchs Land reisen. Jannes und Therese wohnen in Gastfamilien und erleben peruanisches Familienleben hautnah mit. „Viel dichter kommt man nicht ran.“

Für Lola ist die Reise nach Costa Rica ein „großer Schritt. Ich war noch nie für längere Zeit im Ausland.“ Und sie freut sich auf die Arbeit mit den Kindern. Sie und Greta werden Mitte September in die Hauptstadt San José des mittelamerikanischen Landes reisen, um für ein Jahr im Projekt ASONI mitzuarbeiten. ASONI ist eine Einrichtung für Kinder aus sozial schwierigeren Verhältnissen. Die beiden Freiwilligen unterstützen dort die Kinder bei ihren Hausaufgaben und verbringen die Freizeit mit ihnen. „Diese Einsatzstelle ist neu, Lola und Greta sind unsere ersten Freiwilligen dort“, erzählt Eva Rausche, Referentin in Abteilung Weltkirche und Mission des Bistums. „Wir bieten das Projekt in Kooperation mit den Amigonianern an, die auch hier im Bistum Einrichtungen für Kinder und Jugendliche betreiben.“ „Wir wohnen ja mit den Ordensbrüdern zusammen. Da wollen wir natürlich auch einmal an deren Gottesdiensten teilnehmen“, berichtet Greta von ihren Plänen. „Denen wird ja nachgesagt, dass die dort anders ablaufen als in Deutschland. Vielleicht mit mehr Spaß“, ergänzt Lola lachend.

Für Therese und Jannes geht die Reise Richtung Lima, der Hauptstadt Perus am 27. August los, „wenn die Visa noch rechtzeitig ankommen“, sagt Therese verzweifelt

Info: Programm Seitenwechesel
Ein Jahr lang in einem sozialen Projekt auf der anderen Seite des Globus mitzuarbeiten, neue Kulturen kennenzulernen, neue Erfahrungen zu sammeln: Das Programm „Seitenwechsel“ des Bistums Essen ermöglicht jungen Erwachsenen zwischen 18 und 28 Jahren einen Freiwilligendienst im Ausland. Im Rahmen des entwicklungspolitischen Förderprogramms „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entsendet die Abteilung Weltkirche im Generalvikariat seit 2008 bis zu zehn Freiwillige in verschiedene Einsatzstellen in Tansania und Lateinamerika. Die Freiwilligen sind dort überwiegend in der Kinder– und Jugendarbeit tätig, wie Schulen und Kinderheimen und lernen so das Leben in einem anderen Teil dieser Welt hautnah kennen. Bewerbungen für das kommende Jahr sind bis zum 30. November 2022 möglich. Die Vorbereitung für den Freiwilligendienst startet im Frühjahr 2023, die Ausreisen sind in der Regel im August.

Mehr Infos: seitenwechsel.bistum-essen.de

lachend. Die beiden werden in der Tagesbetreuung „Hogar Amor de Dios“ ihren Freiwilligendienst ableisten und sich ebenfalls um Kinder kümmern. 

Auf den Freiwilligendienst im Ausland sind die vier auf unterschiedliche Art aufmerksam geworden: Während Therese von Freunden von dem Angebot gehört hat, haben bei Greta und Jannes die Familien davon in der Zeitung gelesen und die Info an die beiden weitergeleitet. Lola hat proaktiv auf der Internetseite des „weltwärts“-Programms geschaut und ist da auf das Angebot des Bistums gestoßen.

Die vier machen sich auf in fremde Länder, mit einer gehörigen Portion Neugierde im Gepäck. Und sie erhoffen für sich, neben vielen neuen Eindrücken, „selbstständiger, selbstbewusster und mit einem Plan fürs Leben danach“ nach Deutschland zurückzukommen. „Ich möchte meinen Horizont erweitern und viele ehemalige Freiwillige haben erzählt, dass sie sich in dem Jahr ganz neu kennengelernt haben“, bringt es Jannes auf den Punkt. Und wenn doch einmal die Decke auf den Kopf zu fallen droht, „gibt es Ansprechpartner vor Ort. Und auch wir bleiben miteinander in Kontakt“, erzählt Referentin Rausche. Geplant seien monatliche Zoom-Konferenzen. „Das können wir ja jetzt nach Corona.“

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