Weihbischof Wilhelm Zimmermann

Kraft in das Neue investieren

Als er 1963 nach der achten Klasse die Volksschule in Gelsenkirchen  verließ, ahnte er noch nicht, dass er einmal Priester, geschweige denn Weihbischof werden würde. Der damals 14-jährige Wilhelm Zimmermann folgte dem Rat seiner Eltern, eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu beginnen und sich so eine solide Basis zu verschaffen. Er absolvierte seine drei „Lehrjahre“ und arbeitete anschließend bis 1972 als kaufmännischer Angestellter. Die Weichen waren gestellt - sollte man meinen. Doch es kam anders.

Als Kind und Jugendlicher hatte Zimmermann  immer eine enge Verbindung zu seiner Heimatgemeinde Heilig Kreuz in Gelsenkirchen-Ückendorf, engagierte sich dort als Messdiener, Lektor und in der kirchlichen Jugendarbeit. Das mochte er, das zog ihn an. Doch dies allein war nicht der Grund, dass bei ihm ein Nachdenken über eine ganz andere Zukunft einsetzte. Es waren Theologiestudenten, die er damals in der Gemeinde kennengelernt hatte. „Da ist bei mir der Gedanke gereift, so etwas auch zu machen, auch einen solchen Weg zu gehen“, sagt Wilhelm Zimmermann. Und er wollte diesen Weg gehen, machte 1973 sein Abitur am Bischöflichen Abendgymnasium in Essen, studierte anschließend Theologie und wurde am 30. Mai 1980 in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen von Bischof Dr. Franz Hengsbach zum Priester geweiht. 

Viele Stationen gab es in seinem priesterlichen Leben, in das er immer stärker hineingewachsen ist. Nach Kaplansjahren in Hattingen übernahm Wilhelm Zimmermann 1984 das Amt des Diözesanjugendseelsorgers und des Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Essen. Die Arbeit mit jungen Menschen schätzt er bis heute sehr.  Nach der Ernennung zum Domvikar am Essener Dom (1985) holte Kardinal Franz Hengsbach vier Jahre später Wilhelm Zimmermann unmittelbar an seine Seite, und zwar als Bischöflicher Kaplan und Geheimsekretär. Nach dem Tod des Kardinals übernahm Zimmermann am 1. November 1991 das Amt des Dompfarrers an der Essener Kathedralkirche und wurde 1992 zusätzlich zum Dechanten des Dekanates Essen-Mitte ernannt. Nach der Neuordnung der Essener Innenstadtpfarreien und der damit verbundenen Auflösung der Dompfarrei ernannte ihn Bischof Dr. Hubert Luthe, der zweite Bischof von Essen, am 16. Februar 1992 zum Ehrendomherrn an der Essener Domkirche und zum Pfarrer der Pfarrei St. Gertrud in Essen.

Im Mai 2002 kehrte Wilhelm Zimmermann in seine Geburtsstadt Gelsenkirchen zurück und übernahm als Pfarrer die Leitung der Propsteipfarrei St. Urbanus in Buer. Bischof Dr. Felix Genn, Nachfolger von Bischof Luthe, ernannte ihn 2004 zusätzlich zum Stadtdechanten des Stadtdekanates Gelsenkirchen. Nach der Umstrukturierung im Bistum Essen wurde Zimmermann 2007 Pfarrer der neu errichteten Propsteipfarrei St. Urbanus, mit über 38.600 Katholiken die größte Pfarrei in Deutschland, und mit der Aufgabe als Pastor für die Propsteigemeinde St. Urbanus beauftragt. 2008 wurde er als nichtresidierenden Domkapitular Mitglied des Essener Domkapitels.

Wilhelm Zimmermann ist ein „ruhiger Typ“. Doch die Augen hinter den Brillengläsern sind hellwach. Er hört genau hin, ist immer ganz bei seinem Gegenüber. Dass er mit Veränderungen gut umgehen, sich auf neue Situationen einstellen kann, hat er gerade in den schwierigen Jahren der Umstrukturierung der Pfarreien im Ruhrbistum unter Beweis gestellt. Ihm ist es wichtig, sich der Realität zu stellen und die Herausforderungen anzunehmen. Als gelernter Kaufmann ist er es gewohnt, „das Geschäft nach vorne zu bringen“. Er will Mut machen, bei den einschneidenden Veränderungen in Gesellschaft und Kirche Kraft in das Neue zu investieren. Und er will die Menschen dabei mitnehmen. Das heißt für ihn auch, dass Laien in der Kirche mehr und mehr Verantwortung übernehmen sollten. „Aber man muss sie auch lassen, muss sie dazu befähigen und es ihnen auch zutrauen“, sagt er.

Wilhelm Zimmermann ist kein Mann der lauten Töne. Bescheidenheit strahlt er aus. Das spiegelt sich auch in seinem elfenbeinfarbenen Bischofskreuz wider, einem schlicht gehaltenen Duplikat des Propstkreuzes von St. Urbanus in Gelsenkirchen-Buer. Das Symbol des Kreuzes als Zeichen der Erlösung und des Lebens begleitet ihn seit seiner Kindheit. Seine Heimatgemeinde trug den Namen „Heilig Kreuz“. Die Feier des Patronatsfestes „Kreuzerhöhung“ war für ihn immer ein beeindruckendes und frohes Fest. So wundert es nicht, dass das Kreuz auch seinen Bischofsring und -stab ziert und dass der Wahlspruch unter dem Wappen des Weihbischofs lautet: „IN CRUCE VITA“ (Im Kreuz ist Leben).

Wenn der sicherlich gut gefüllte Terminkalender es zulässt, wandert Wilhelm Zimmermann gerne. Auch Kriminalromane verschmäht er nicht. Zu seinen Vorlieben zählen auch Besuche im Aalto-Theater in Essen. Und als Gelsenkirchener  ist er natürlich „ein großer Sympathisant“ vom FC Schalke 04. (do)

Weihbischof Zimmermann ist Bischofsvikar für Ökumene und Interreligiösen Dialog.

Der Weihbischof, auch Hilfs-, Auxiliar- oder Titularbischof genannt, steht dem  Diözesanbischof zur Seite und nimmt vor allem Weihehandlungen (Weihe von Priestern, Kirchen, Altären) vor, daher der Name. Weihbischöfe tragen ebenfalls die bischöflichen Amts- und Ehrenzeichen wie Ring, Hirtenstab und Mitra und haben als Mitglieder des Kollegiums aller Bischöfe Teil an der Lehrvollmacht der Gesamtkirche, wie sie etwa bei den Beratungen und Beschlüssen eines Konzils zum Ausdruck kommt.

Der Bischofsvikar ist der Stellvertreter des Diözesanbischofs für ein bestimmtes territoriales, pastorales, rituelles, personales oder thematisches Gebiet. Der Bischofsvikar handelt in diesem Bereich an Stelle des Bischofs und mit gleicher Vollmacht wie der Bischof selbst.

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Persönlicher Referent — Referent für den Interreligiösen Dialog

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Zwölfling 16
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