von Thomas Rünker

Bei Thyssenkrupp nach „außergewöhnlichen Antworten“ suchen

Angesichts des angekündigten erweiterten Stellenabbaus sorgt sich Ruhrbischof Overbeck um den Essener Traditionskonzern und seine Mitarbeiter. Alle Beteiligten müssten nun „nach abgestimmten Lösungen zu suchen, die sich langfristig als tragfähig erweisen können“.

Thyssenkrupp versuche in schwierigen Zeiten, das Unternehmen und insbesondere auch die Stahlsparte neu aufzustellen und zukunftsfähig zu machen, so Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. „Damit sind große Chancen, aber auch spürbare Einschnitte verbunden.“ Er verfolge aber auch mit Sorge die neuesten Entwicklungen beim Essener Traditionskonzern Thyssenkrupp. „Die Ankündigung, statt der bereits zuvor genannten 6.000 nunmehr 11.000 Arbeitsplätze abbauen zu müssen, bedrückt mich sehr und erzeugt bei vielen der Beschäftigten des Unternehmens und deren Familien große Verunsicherungen und Sorgen“, so Overbeck am Freitag in Essen. „Deshalb verstehe ich sehr gut, dass die Menschen nun tief enttäuscht sind von der Bekanntgabe des weiteren Stellenabbaus.“

Die derzeitige extrem schwierige Lage von Thyssenkrupp sei ganz wesentlich auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. „Ich appelliere deshalb an die Konzernleitung, die Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie an die Regierungen des Landes NRW und des Bundes, nach abgestimmten Lösungen zu suchen, die sich langfristig als tragfähig erweisen können“, betonte der Bischof. „In einer solchen außerordentlichen Krise sind außergewöhnliche Antworten nötig, die man in normalen Zeiten so nicht in Erwägung ziehen würde.“

Ziel aller Bemühungen müsse sein, „den zu Beginn des Jahres so hoffnungsvoll angetretenen Weg der Zukunftsgestaltung nicht an den Folgen der Pandemie scheitern zu lassen. Insbesondere muss alles Menschenmögliche getan werden, dass es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommt, sollte ein weiterer Stellenabbau tatsächlich unvermeidlich sein“, forderte Overbeck. „Die Zukunft von Thyssenkrupp sind die Menschen, die für den Konzern arbeiten. Sie müssen auf dem Weg der Veränderung mitgenommen und an den damit verbundenen Entscheidungen beteiligt werden, wenn der Umbau gelingen soll.“

Pressestelle Bistum Essen

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