Orthodoxe Kirchen
Griech. orthódoxos = »rechtgläubig«; auch: Ostkirchen; nach Angaben des Ostkirchlichen Instituts Regensburg Bez. für:
1. die Assyrische Orthodoxe Kirche (x) [(x) kennzeichnet jene Kirchen, die zum Teil mit Rom uniert sind], die mit keiner anderen Kirche in Communio steht;
2. die sechs altorientalischen Kirchen, die unabhängig voneinander sind, aber miteinander in Communio stehen: die Armenische Orthodoxe Kirche (x), die Koptische Orthodoxe Kirche (x), die Äthiopische Orthodoxe Kirche (x), die Syrische Orthodoxe Kirche (x), die Indische Orthodoxe Kirche (x) und die Eriträische Orthodoxe Kirche (x);
3. die orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus, die dem Patriarchen von Konstantinopel eine gewisse Verantwortung für ihre Einheit untereinander zubilligen, ihn als primus inter pares (»Erster unter Gleichen«) sehen; sie unterteilen sich in fünfzehn autokephale Kirchen, drei autonome (in Fragen ihrer inneren Verwaltung selbständige, kanonisch jedoch einer autokephalen [Mutter-]Kirche verbundene) und fünf Kirchen strittiger Kanonizität. Zur ersten Gruppe gehören: das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel (mit der Russisch-Orthodoxen Erzdiözese in Westeuropa und der American Carpatho-Russian Orthodox Greek Catholic Church), das Patriarchat von Alexandrien, das Patriarchat von Antiochien (x), das Patriarchat von Jerusalem, die Russisch-orthodoxe Kirche, die Rumänische Orthodoxe Kirche (x), die Orthodoxe Kirche von Griechenland (x), die Serbische Orthodoxe Kirche, die Bulgarische Orthodoxe Kirche (x), die Orthodoxe Kirche von Georgien, die Orthodoxe Kirche von Zypern, die Orthodoxe Kirche in Polen, die Orthodoxe Kirche in Albanien (x), die Orthodoxe Kirche in Tschechien und der Slowakei (x) und die Orthodox Church in America; zur Gruppe der autonomen Kirchen gehören: die Orthodoxe Kirche in Finnland, die Orthodoxe Kirche in Japan und die Orthodoxe Kirche in China; zur dritten Gruppe gehören: die Ukrainische Kirche (x), die Orthodoxe Kirche in Mazedonien/ Skopje, die Weißrussische Auslandskirche, die Altgläubigen und die Altkalendarier.
4. die orthodoxen Kirchen, die den Primat des Papstes voll anerkennen (kath. Ostkirchen, Unierte); sie erkennen den Jurisdiktions- und Lehrprimat des Papstes an, bewahren jedoch in Kirchensprache, Liturgie und Spiritualität weitgehend und im Kirchenrecht teilweise ihre Traditionen: aus dem assyrischen Bereich die Chaldäische Kirche und die Syro-malabarische kath. Kirche, aus dem Bereich der Altorientalen die Armenische kath. Kirche, die Koptische kath. Kirche, die Äthiopische kath. Kirche, die Syrische kath. Kirche, die Malankara-syrische kath. Kirche und die Maronitische kath. Kirche; aus dem byzantinischen Bereich die Melkitische kath. Kirche, die Ukrainische kath. Kirche, die Ruthenische kath. Kirche, die Rumänische kath. Kirche, das Katholische Exarchat Griechenland, das Bistum Krizevci in Jugoslawien, das Bistum Hajdudorog in Ungarn, das Exarchat Sofia in Bulgarien, die Slowakische kath. Kirche und die Italo-albanischen Bistümer.
5. Eine fünfte Gruppe bilden die orthodoxen Kirchen, die mit protestantischen und anglikanischen Gemeinschaften Communio haben: Malabar Independent Syrian Church und Mar Thoma Syrian Church. Die Ausbildung der Ost- und Westkirche, der orthodoxen und der lateinischen Kirche erfolgte im Rahmen der Rivalität zwischen den beiden Teilen des Römischen Reiches (mit den Hauptstädten Rom und Konstantinopel). Infolge kirchenpolitischer Konflikte kam es 1054 zur Kirchenspaltung (Schisma) und damit zur Trennung zwischen der lat. Kirche und den vier ostkirchlichen Patriarchaten Konstantinopel, Alexandria, Antiochia und Jerusalem. Die orthodoxen Kirchen bilden heute nach der kath. Kirche weltweit die zweitgrößte christliche Konfession. Allen orthodoxen Kirchen gemeinsam sind als Lehrgrundlage und als Basis des Kirchenrechts (Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium) die Beschlüsse der nach orthodoxem Verständnis sieben ökumenischen Konzilien.