Kardinalsklassen

Die Kardinalsklassen: Überblick und Bedeutung

Das Kardinalskollegium ist in drei Klassen unterteilt: Kardinalbischöfe, Kardinalpriester und Kardinaldiakone. Diese Einteilung spiegelt die historische und spirituelle Verbindung der Kardinäle mit der Stadt Rom wider und erinnert daran, dass die Päpste ursprünglich vom Klerus Roms gewählt wurden. Doch welche Aufgaben und Funktionen haben diese drei Kardinalsklassen heute? Ein Blick auf ihre Struktur und Bedeutung zeigt, wie das Kardinalskollegium die Leitung der Kirche prägt.


Die drei Kardinalsklassen im Überblick

1. Die Kardinalbischöfe

Die Kardinalbischöfe bilden die höchste Rangklasse des Kardinalskollegiums. Ihnen sind die sieben suburbikarischen Bistümer – also die Diözesen im Umland Roms – als Titularbistümer zugewiesen:

  • Ostia

  • Palestrina

  • Porto-Santa Rufina

  • Albano

  • Velletri-Segni

  • Frascati

  • Sabina-Poggio Mirteto

Da es jedoch nur sechs Kardinalbischöfe gibt, übernimmt der Kardinaldekan zusätzlich zu seinem regulären suburbikarischen Sitz auch das Bistum Ostia.

Die Kardinalbischöfe versehen ihren Dienst ausschließlich an der Römischen Kurie. Auf der gleichen Stufe wie die Kardinalbischöfe stehen auch die Patriarchen der mit Rom unierten Ostkirchen, die den Titel eines Kardinalbischofs tragen.

2. Die Kardinalpriester

Die Kardinalpriester sind die zahlenmäßig größte Gruppe innerhalb des Kardinalskollegiums. Jeder von ihnen ist mit einer sogenannten Titelkirche in Rom verbunden, was symbolisch ihre Zugehörigkeit zur römischen Kirche unterstreicht. Ursprünglich standen diese Kardinalpriester im Rang den Pfarrpriestern Roms gleich. Heute umfasst diese Gruppe Bischöfe aus aller Welt, die oft bedeutende Diözesen leiten und die pastorale Arbeit der Kirche repräsentieren.

3. Die Kardinaldiakone

Die Kardinaldiakone stehen protokollarisch an der dritten Stelle im Kardinalskollegium. Sie erhalten jeweils eine römische Diakonie als Titularsitz, die historisch den karitativen Dienst der Kirche in Rom repräsentiert. Nach frühestens zehn Jahren können sie den Papst bitten, in den Rang eines Kardinalpriesters erhoben zu werden – ein Brauch, der ihre Erfahrung und Verdienste würdigt.


Historischer Hintergrund

Die heutige Einteilung der Kardinalsklassen hat ihre Wurzeln in den Anfängen der Kirche in Rom. Der Papst wurde ursprünglich vom römischen Klerus gewählt, der aus Bischöfen, Priestern und Diakonen bestand. Diese Struktur spiegelt sich bis heute im Kardinalskollegium wider. Die Bindung der Kardinäle an Rom durch die Titelkirchen oder Titularbistümer ist ein Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur Kirche von Rom, der sie ihre Autorität verdanken.


Bedeutung der Kardinalsklassen heute

Die Kardinalsklassen spielen eine wichtige Rolle in der Leitung der katholischen Kirche. Insbesondere bei der Wahl eines neuen Papstes treten ihre symbolischen und praktischen Funktionen in den Vordergrund. Alle Kardinäle unter 80 Jahren sind wahlberechtigt und repräsentieren die weltweite Kirche.

Für die Gläubigen, auch im Bistum Essen, ist die Arbeit des Kardinalskollegiums oft indirekt spürbar: durch die Wahl eines neuen Papstes, die Gestaltung der Weltkirche oder die Umsetzung wichtiger pastoraler Impulse. Die Bindung der Kardinäle an Rom erinnert dabei an die universale Einheit der Kirche.


Zusammenfassung der wichtigsten Fakten

  • Das Kardinalskollegium ist in drei Klassen unterteilt: Kardinalbischöfe, Kardinalpriester und Kardinaldiakone.

  • Kardinalbischöfe betreuen suburbikarische Bistümer und dienen an der Römischen Kurie. Der Kardinaldekan übernimmt zusätzlich das Bistum Ostia.

  • Kardinalpriester sind mit einer Titelkirche in Rom verbunden und stellen die größte Gruppe.

  • Kardinaldiakone haben eine römische Diakonie als Sitz und können nach zehn Jahren Kardinalpriester werden.

  • Die Klassen verdeutlichen die historische Verbindung der Kardinäle zur Kirche von Rom und ihre Rolle in der Weltkirche.

Die Kardinalsklassen symbolisieren nicht nur die Tradition der Kirche, sondern auch die enge Verbindung zwischen der römischen Kirche und der universalen Gemeinschaft der Gläubigen.