von Thomas Rünker

Zuspruch und Kritik zum Papst-Schreiben an die Jugend

Papst Franziskus hat den Jugendlichen nach der Jugendsynode im vergangenen Herbst eine Antwort geschrieben. Das Papier sei ermutigend, spare aber entscheidende Themen aus, sagt die Leiterin der Abteilung Kinder, Jugend und junge Erwachsene im Bistum Essen, Regina Laudage-Kleeberg.

„Ein ermutigendes Papier, das aber entscheidende Themen für Jugendliche ausspart“ – so bewertet die Leiterin der Abteilung Kinder, Jugend und junge Erwachsene im Bistum Essen, Regina Laudage-Kleeberg, das am Dienstag veröffentlichte Schreiben von Papst Franziskus. In seinem Brief an alle Jugendliche schaffe es der Papst „mit liebevollen Zusagen, den jungen Adressatinnen und Adressaten das Wesentliche unseres christlichen Glaubens zu vermitteln: Du bist von Gott geliebt. Gott ist ein verzeihender Gott und die neue oder erneute Ausrichtung auf ihn ist immer willkommen.“ Das Papier, das der Papst unter dem Titel „Christus vivit“ (Christus lebt) als Antwort auf die Jugendsynode im vergangenen Herbst verfasst hat, lebe „in vielerlei Hinsicht von großer Ausgewogenheit und Klarheit“, so Laudage-Kleeberg, „zum einen müssen Glaube und Kirche sich so weiterentwickeln, dass junge Menschen sich angezogen fühlen, zum anderen darf das Gläubig sein im eigenen Umfeld auch als Andersartigkeit, im guten Sinne als exotisch, wahrgenommen werden.“

Homosexualität kommt als Thema nicht vor

Laudage-Kleeberg kritisiert, dass der Papst in seinem Schreiben zwar auch auf Liebe und Partnerschaft eingeht – das Thema Homosexualität aber vollständig ausspare. „Queere Liebe und Sexualität kommen in dem Schreiben nicht vor, was aus weltkirchlicher Sicht vielleicht verständlich, aber aus deutscher Realität betrachtet schade ist“, so die Chefin der Jugendabteilung. Dass Franziskus selbst vor kurzem Homosexualität noch als „Modeerscheinung“ bezeichnet habe, „entspricht einfach nicht der Selbstverständlichkeit, mit der die meisten jungen Menschen in Deutschland auf verschiedene Formen von Liebe reagieren“, sagt Laudage-Kleeberg.

Insgesamt sei das Papier dennoch hilfreich für die Arbeit mit jungen Menschen. „Ich bin positiv überrascht, gerade nach den eher weltfremden Ergebnissen des Missbrauchsgipfels im Februar.“ Das Schreiben scheine „das Ergebnis eines gelungenen Reflexionsprozess dessen zu sein, was Franziskus und sein Team von den jungen Gesprächspartnerinnen und -partnern vor und auf der Synode verstanden haben“. Und einzelne, besonders starke Ermutigungen von Franziskus wie „Öffne dein Herz und lebe anders“, „Dein Herz ist heiliger Boden“, „Du darfst nie deine Träume aufgeben“, „Jesus will, dass du lebendig bist“ oder „Die wahre Liebe ist leidenschaftlich“ hat die Jugendabteilung gleich in ein elektronisches Postkartenformat gebracht, damit sie sich möglichst schnell in der jungen Klientel verbreiten.

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