von Thomas Rünker

Zimmermann: „Kein Zurück vor Corona“

Weihbischof predigt am Pfingstmontag im Essener Dom. Christen müssten „nach Corona viele Dinge in ein neues oder verändertes Bewusstsein bringen“.

Ein „Zurück vor Corona“ kann es nach Ansicht von Weihbischof Wilhelm Zimmermann für die Kirche nicht geben. So wie die ganze Gesellschaft müssten sich auch die Christen von bisherigen Denkmustern und Vorstellungen verabschieden, sagte Zimmermann am Pfingstmontag in seiner Predigt im Essener Dom: „Ich glaube, wir müssen nach Corona viele Dinge in unserem kirchlichen Leben in ein neues oder verändertes Bewusstsein bringen.“

Der Weihbischof berichtete von seiner ersten Messe unter Corona-Bedingungen vor wenigen Tagen: „Circa 25 Personen im Mittelschiff auseinander sitzend, der Domsakristan und ich. Keine Orgel, kein Gesang, kein überflüssiges Wort. Eucharistiefeier, Kommuniongang, Segen. – Es war schön. Es war dicht. Eine geistliche Dichte in Mauern, die das wesentliche seit Jahrhunderten festhalten: Die Gegenwart Gottes bei uns Menschen.“ Gottesdienste habe es auch vor Corona gegeben, „aber eben anders“, sagte der Weihbischof. „Vielleicht zu sehr abgelegt in den Korb der Gewohnheit und verdeckt von anderen, durchaus auch schönen Selbstverständlichkeiten.“

Zimmermann bezog sich auf den biblischen Lesungstext, der berichtete, wie der Apostel Petrus – fest im jüdischen Leben und Denken verwurzelt – erlebte, dass Gottes Geist auch auf die damals als Heiden bezeichneten Menschen herabkommt. Man wissen heute nicht „wie lange und schmerzlich der Denkprozess bei Petrus war, dass die Botschaft Jesu nicht nur für die Juden gedacht war“, so der Weihbischof. Aber Petrus habe nach dem Pfingst-Erlebnis und der Sendung des Heiligen Geistes nicht mehr zurück gekonnt, in die Zeit davor. „Das fiel dem Petrus sicher genauso schwer wie uns, wenn wir von Vorstellungen Abschied nehmen müssen, die lange Zeit unsere Sicht von Welt, Kirche und Menschen geprägt haben“, so der Weihbischof.

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