von Michael Schlagheck

Willi Fährmann verstorben

Der Kinder- und Jugendbuchautor verstarb am 25. Mai 2017 im Alter von 87 Jahren.

Der renommierte Kinder- und Jugendbuchautor wurde für sein umfangreiches Werk vielfach ausgezeichnet. Er war unter anderem Träger des „Großen Preises der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur“ und des Deutschen Jugendliteraturpreises. Von der Deutschen Bischofskonferenz erhielt er bei einer Tagung in der Katholischen Akademie „Die Wolfsbrg“ durch Bischof Dr. Hubert Luthe die Bonifatiusplakette als Anerkennung seiner gesamten literarischen Arbeit. Für den damaligen Ruhrbischof zeichnete und beschrieb Fährmann „keine konfliktfreie harmonische Idealwelt, die es ja auch gar nicht gibt und nie geben wird“. Und er fuhr fort: „Sie verstehen Ihren dichterischen Auftrag vielmehr in einer geduldigen, aber menschenfreundlichen Hinführung zu einer Bewältigung der unausweichlichen Probleme im Geiste der Versöhnung und Toleranz … das christliche Menschenbild scheint immer wieder durch, aber nie aufdringlich und aufgesetzt, einfach selbstverständlich“.

Fährmann war der Arbeit der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ eng verbunden. Er stand am Anfang der großen, bundesweit beachteten Tagungsreihe „Spurensuche – Religion in der Kinder- und Jugendliteratur“, die gemeinsam vom Medienforum des Bistums Essen und der Akademie getragen wird. Erstmals fand dieses Gespräch über Religion im Kinder- und Jugendbuch im Jahr 1989 statt. Noch heute, 28 Jahre später, hat sie einen festen Platz im Tagungsprogramm. Dort las Fährmann bis vor kurzem zur Freude der Teilnehmenden aus bis dahin noch unveröffentlichten Manuskripten und führte mit Sachkenntnis, großer Freundlichkeit und Humor durch die Literarische Nacht. Unvergessen bleiben für die Tagungsverantwortlichen die jährlichen kreativen, freundschaftlichen Vorbereitungssitzungen im Xantener Haus von Elisabeth und Willi Fährmann. Mit der „Spurensuche“ hat sich Fährmann weit über seine eigenen Bücher hinaus Verdienste um die Kinder- und Jugendliteratur erworben.

Der verstorbene Autor sagte einmal über sich selbst: „ Als junger Lehrer wollte ich mit meinen Büchern die Welt verändern. Später wusste ich, dass es genügt, den einen oder anderen an menschlichen Schicksalen teilhaben zu lassen. Vielleicht änderte das Buch ihn ganz unmerklich ein ganz klein wenig. Verwegene Hoffnung!“ Heute dürfen wir sagen, dass seine Hoffnung nicht verwegen war. Ungezählte, Kinder, Jugendliche und Erwachsene ließen sich durch die von Fährmann erzählten Schicksalen in die Welten von Lukas Bienmann, Christian Fink und vieler anderer führen und inspirieren.

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