von Thomas Rünker

Wettbewerb für Kirchenmusik: „Wir suchen Chöre, die Hoffnung machen!“

Wer im Bistum Essen gemeinsam singt, kann sich jetzt beim Chor-Wettbewerb „Hoffnungsschimmer“ bewerben. Das Bistum lobt Preisgelder für die Umsetzung der aussichtsreichsten Projekte aus. Zugleich steht der Wettbewerb für eine neue Perspektive auf die Chor-Arbeit. Diese Neuausrichtung hat auch mit dem Cäcilienverbands zu tun, der im vergangenen Jahr seine Auflösung beschlossen hat.

Egal ob Händels „Messias“, fröhliche Lieder im Familiengottesdienst, Gospel oder trendige „Praise & Worship“-Titel: Mit einem Wettbewerb für Chormusik möchte das Bistum Essen zwischen Duisburg, Bochum und dem Märkischen Sauerland neue Impulse für das gemeinsame Singen setzen. „Hoffnungsschimmer“ ist Überschrift und Programm für diesen Wettbewerb: „Es geht uns nicht um die qualitativ hochwertigsten Chorwerke“, betont die Theologin Theresa Kohlmeyer, die als Leiterin der Abteilung Liturgie und Glaubenskommunikation im Bistum Essen auch die Kirchenmusik betreut. „Wir suchen Chöre, die Hoffnung machen!“, beschreibt sie das wichtigste Kriterium.

Der Wettbewerb wendet sich sowohl an feste Chöre aus den Pfarreien, Verbänden und anderen Organisationen im Bistum Essen als auch an Projektchöre, die womöglich erst eigens für den Wettbewerb entstehen. Das Thema „Hoffnung“ können die Gesangsgruppen dann entweder durch die Zusammenstellung ihrer Stücke zum Ausdruck bringen – oder durch ihr Chor-Konzept: „Vielleicht singen Chöre für oder mit Menschen, die Hoffnung besonders nötig haben oder diese ausstrahlen. Oder sie singen an Orten, die auf besondere Weise für Hoffnung stehen“, stellt Kohlmeyer mögliche Ideen vor und hofft, dass die Chöre im Bistum Essen diese aufgreifen und noch viele weitere präsentieren. Gesucht werden Chor-Ideen, die Kirchenmusik mit gesellschaftlicher Relevanz präsentieren, dabei vielleicht neue Formen des gemeinsamen Singens umfassen, die kirchlichen Gemeindegrenzen verlassen und – wo sinnvoll möglich – mit Menschen und Organisationen der örtlichen Kultur-Szene kooperieren. Chöre können sich choere.bistum-essen.de die Ausschreibungsunterlagen herunterladen, ihr Projekt skizzieren und die Unterlagen bis zum 20. April per E-Mail an chor@bistum-essen.de schicken. Ein entscheidendes Kriterium ist, dass die beschriebene Chor-Projekte noch im laufenden Jahr umgesetzt werden können.

Die drei bestplatzierten Chöre erhalten zwischen 2000 und 5000 Euro Preisgeld – nicht für die Chorkasse oder die Finanzierung der nächsten Chorfahrt, sondern zur Umsetzung ihres Projekts, „also zum Beispiel für die Miete von Auftrittsräumen, Honorare für Gast-Musikerinnen und -Musiker oder benötigte Technik“, erläutert Kohlmeyer. Zudem werde das Bistum die Gewinner-Chöre bei Bedarf auch bei weiteren Fragen unterstützen, etwas bei der Öffentlichkeitsarbeit für ihr Projekt.

Neue Bistums-Perspektive auf das Singen in Gemeinschaft

Für Kohlmeyer ist der Chorwettbewerb Ausdruck einer neuen Perspektive des Bistums auf das Singen in Gemeinschaft. „Neben den klassischen Kirchenchören in unseren Pfarreien, von denen es immer noch ganz viele gibt, die oft Woche für Woche mit Herzblut und hoher Qualität proben, um unsere Gottesdienste zu bereichern, haben sich in den vergangenen Jahren viele neue musikalische Projekte entwickelt.“ Dazu gehörten beispielsweise Initiativen mit der Bistums-Pop-Kantorin Lina Wittemeier, aber auch größere und kleinere Chor-Projekte, die sich zu einmaligen oder regelmäßigen Events zusammenfinden, um zu singen. Mittlerweile gibt es Singpausen in Schulen, neue Formen des Singens in KiTas, spezielle Chöre für alte Menschen … „Natürlich gibt es große Umbrüche in der klassischen Chorszene“, sagt Kohlmeyer. Oft sorgen Kirchenschließungen und Gemeindefusionen dafür, dass sich Chöre auflösen, andere beenden aus Altersgründen den Probenbetrieb. Diese Entwicklungen dürften aber nicht darüber hinwegtäuschen, „dass das gemeinsame Singen weiter total beliebt ist“, sagt Kohlmeyer. „Die Lust am gemeinsamen Singen wird weiter wachsen, dafür ist das Gefühl, sich als Stimme in einem Chor zu erleben, viel zu mächtig.“

Stark verändert hat sich die Struktur der katholischen Chorarbeit: Der Cäcilienverband, der jahrzehntelang die Chöre im Bistum Essen betreut hat, hat im vergangenen Jahr seine Auflösung beschlossen. „Das ist ein bedauerlicher, aber nachvollziehbarer Schritt“, sagt Kohlmeyer, „die Entscheidung sagt jedoch mehr über die Entwicklung des Ehrenamts als über die Entwicklung der Chormusik“. Feste Kirchenchöre gebe es nach wie vor, „aber kaum jemand hat heute noch Lust, sich neben der Probenarbeit in einem Chorvorstand zu engagieren, der sich dann auch noch auf Stadt- oder Bistumsebene einbringen soll“.

Wertvolles ehrenamtliches Engagement im Cäcilienverband

Kohlmeyer betont: „In den vergangenen Jahrzehnten hat der Cäcilienverband im Bistum Essen unglaublich viel für die Kirchenmusik in unserer Region geleistet. Vor allem dem ehrenamtlichen Vorstand mit dem Vorsitzenden Klaus Kottenberg und dem Kassierer Joseph Biedka, die sich seit 1974 insgesamt 50 Jahre für die Leitung des Verbands engagiert haben, gehört der aufrichtige Dank des Bistums, aller Chorsängerinnen und -sänger und aller, denen die Chormusik im Bistum Essen am Herzen liegt.“ Die Leistung des Vorstands sei auch deshalb so herausragend, weil der Cäcilienverband im Ruhrbistum der bundesweit einzige war, der ausschließlich ehrenamtlich geführt wurde.

Nun werde die gute Basis der Chormusik im Bistum Essen, für die der Cäcilienverband gesorgt hat, durch die Fachleute in der Bistumsverwaltung weiterentwickelt. Zusammen mit Kohlmeyer ist hier Stefan Glaser, der Bischöfliche Beauftragte für Kirchenmusik, die treibende Kraft. Sie stehen den Chören im Ruhrbistum als Ansprechpersonen zur Verfügung und sorgen für Beratung, Fortbildung und Qualifizierung der Chorleitenden. Darüber hinaus treiben sie die strategische Weiterentwicklung der Chorlandschaft im Ruhrbistum voran. „Hier wollen wir uns künftig stärker um Projektchöre kümmern, als das bislang in festen Verbandsstrukturen möglich war“, kündigt Kohlmeyer an – und verweist erneut auf den Chorwettbewerb, dessen Ausschreibung bewusst so offen gestaltet sei, „dass sich möglichst viele Chöre der verschiedensten Formen dort bewerben können. Ich freue mich schon auf viele ,Hoffnungsschimmer‘-Konzerte.“

Ansprechpersonen

Leiterin der Abteilung Liturgie und Glaubenskommunikation

Dr. Theresa Kohlmeyer

Zwölfling 16
45127 Essen

Bischöflicher Beauftragter für Kirchenmusik

Stefan Glaser

Zwölfling 16
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen