von Cordula Spangenberg

Wenn der Nikolaus sich einloggt

"Rent a clause" - die Video-Konferenzen mit dem Nikolaus im Bistum Essen - brachten Familien, Bürogemeinschaften, Kitas und Schulen Qualitätszeit.

Nikolaus ist ein guter Mann: Den Pandemie-Bedingungen zum Trotz kam er in den vergangenen Tagen einfach per Video-Schalte zu Besuch. Unter dem Titel „Rent a clause“ schickte das Bistum Essen den Heiligen virtuell auf die Reise in Familien und Nachbarschaften, Bürogemeinschaften, Schulen und Kindergärten im ganzen Bundesgebiet. Selbst eine Familie aus Irland nutzte die Gelegenheit zu einem Online-Treffen mit den Großeltern in Deutschland. Manche Familien konnten sogar erstmals vollzählig beim Nikolaus-Besuch dabei sein, weil Vater oder Mutter sich aus dem Büro dazu schalten konnten.

100 virtuelle Treffen mit dem Nikolaus standen von Freitag bis Montag zur Verfügung und waren in kurzer Zeit ausgebucht. In die Rolle des heiligen Bischofs aus dem 4. Jahrhundert mit Mitra, Bischofsstab und Gewand schlüpften vier Schauspieler und ein Priester – nur einer von ihnen konnte allerdings mit einem natürlich gewachsenen Nikolaus-Bart punkten. Ein Handbuch für Nikolaus-Darsteller half ihnen bei der Vorbereitung auf die zahlreichen Legenden und Gebräuche rund um den Nikolaustag. Daneben waren aber auch jede Menge Spontanität, Schlagfertigkeit und Comedy-Talent gefragt, um in den Wohnzimmern, Büros und Klassen-räumen eine gute Figur zu machen. Die Kleinen und Großen revanchierten sich mit Liedern, Gedichten und großer Dankbarkeit für die Generationen verbindende Zeit. Nur das gemeinsame Singen vor den Bildschirmen wollte nicht klappen – die zeitverzögerte Datenübertragung war schuld daran.

„Ein kleines Mädchen hat mir mit dem Laptop die ganze Wohnung gezeigt“, erzählt Schauspieler Tilman Rademacher (42), „und ein Fünfjähriger konnte schon ‚Tochter Zion‘ auf der Geige vorspielen.“ Er selbst habe sich zur Sicherheit lieber die Weihnachtsliedtexte neben die Tastatur gelegt.

Sein Schauspiel-Kollege Jörg von Winterfeld (52) hatte bereits Erfahrung als Nikolaus-Darsteller im Kindergarten. Ihm ist es wichtig, die Geschichte vom Bischof zu erzählen, „nicht die vom Coca Cola-Mann“. Bei „Rent a clause“ wurden ihm für sein „Goldenes Buch“ in der Regel schon vor seinem digitalen Besuch Informationen über die anwesenden Kinder und Erwachsenen zugesteckt. Maßregeln wollten die Nikoläuse die Kinder aber keinesfalls: „Wenn ich frage: ‚Seid ihr meistens brav gewesen?‘: Da kann jedes Kind mit ja antworten“, sagt von Winterfeld.

Weil die Pandemie für Schauspieler eine schwierige Zeit ist, waren die Schauspieler natürlich froh über den Nikolaus-Job im Bistum Essen – einer Rolle, mit der sie „die Herzen berühren konnten“, wie Jörg von Winterfeld sagt: „Mitzuerleben, wie die Menschen sich gefreut haben, das war insgesamt eine wunderschöne, rührende Angelegenheit.“ Die vielen Begegnungen seien „unglaublich herzerwärmend“ gewesen, sagt auch Tilman Rademacher: „Ich werde lange davon zehren.“

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