Weihnachten - Fest der Sehnsucht nach Menschlichkeit

Weihnachten ist ein Fest der Menschlichkeit. Gerade in diesen Zeiten sehnten sich Viele nach etwas, das das Herz erwärmt, aufatmen und durchatmen lässt, sagte Bischof Overbeck am Heiligen Abend in der Christmette im Essener Dom. Die Christen feierten an Weihnachten die Geburt Jesu, die Menschwerdung und Menschlichkeit Gottes.


Predigt von Bischof Overbeck am Heiligen Abend im Essener Dom

Weihnachten ist für Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck ein „zutiefst menschliches Fest“, ja ein Fest der Menschlichkeit. „Weihnachten ist ein Fest der Sehnsucht nach Menschlichkeit, also nach dem Menschlichen, das ins Herz trifft, das Herz warm macht und den Menschen aufatmen, durchatmen und sich neu auf den Weg machen lässt“, sagte Overbeck am Heiligen Abend in der Christmette im Essener Dom.

Gerade in diesen Tagen bräuchten Viele eine solche Menschlichkeit. Leistungsdruck und Profitdenken nähmen zu. „Aber auch die Unmenschlichkeit der Erfahrung von Arbeitslosigkeit und dem „Nicht-mehr-gewünscht-sein“ greifen tief in die Seele der Menschen, in ihr Fühlen, Denken und Leben“, betonte der Bischof, der mit Blick auf die beabsichtigte Beendigung der Produktion im Bochumer Opel-Werk mahnte, die Menschlichkeit nicht zu vergessen. Die wirtschaftlichen Probleme und die damit verbundenen Herausforderungen seien zwar groß, doch gehe es dabei um die Menschen, „die schon seit Jahren um ihren Arbeitsplatz bangen, um die Sicherheit ihrer Familien, um ihr Zuhause, um den sozialen Frieden“, unterstrich der Bischof. Die gute und bewährte Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern dürfe nicht missachtet werden. „Schwierige Entscheidungen, so schwer sie in komplexen Lagen auch zu fällen sind, müssen menschlich vermittelt, vorbereitet und durchgetragen werden“, so Overbeck. Das mindere zwar nicht den Schmerz der Betroffenen, „macht aber alles ehrlicher und zeigt, was die Achtung der Würde jedes Menschen bedeutet“. Alle, die in Wirtschaft, Politik, Kirche und Gesellschaft Macht hätten, müssten „diese Würde unbedingt achten“.

Der Bischof erinnerte auch an die zahlreichen unmenschlichen Kriege, an Gewaltregime und die Nichtachtung der Würde der Frau und der Kinder. „Und wie unmenschlich ist der Hunger, unter dem so viele Menschen leiden“, so Overbeck. Trotz allem sei „die Sehnsucht nach Menschlichem in uns Menschen geblieben“.

Die Christen feierten an Weihnachten die Geburt Jesu, die Menschwerdung und Menschlichkeit Gottes. „Denn Christen sind wir nur von Jesus her, in dem Gott selbst Mensch wird und so menschlich auf uns zukommt, dass es uns ergreift und im Herzen bewegt“, unterstrich der Bischof. (do)


Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck 

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