von Thomas Rünker

Weihbischof Schepers wirbt im „Fairkauf“ für Jugendhilfe

Oberhausener Jugendberufshilfe-Einrichtung „die Kurbel“ diskutierte im Gebraucht-Kaufhaus mit Politikern. Arbeitsagentur-Chef Koch warb für stärkere Vernetzung der Angebote.

Zwischen gemütlichen Polstermöbeln, hübsch aufbereiteten Schränken und modischer Second-Hand-Garderobe standen am Freitag im OberhausenerGebrauchtwaren-Kaufhaus „Fairkauf nicht nur soziale Probleme, sondern vor allem die positiven Seiten der Jugendberufshilfe im Fokus. Beim „Josefstag“ der katholischen Jugendeinrichtung „die Kurbel waren neben Weihbischof Ludger Schepersauch Vertreter der örtlichen Politik und der Arbeitsverwaltung in das ungewöhnliche Geschäft am Ende der Marktstraße gekommen, um sich über die Angebote zu informieren, mit denen „die Kurbel“ Jugendliche auf den Weg in die Ausbildung unterstützt. So absolvieren junge Leute im geschützten Rahmen des „Fairkauf“ eine reguläre Einzelhandels-Ausbildung, „die aus ganz unterschiedlichen Gründen keinen regulären Ausbildungsplatz erhalten haben“, erläuterte Bereichsleiter Frank Janßen. Zudem können Jugendliche im Rahmen von Berufsvorbereitungs-Angeboten ein Jahr lang verschiedene Gewerke ausprobieren, um so den richtigen Beruf zu finden und sich für einen Ausbildungsplatz zu qualifizieren. „Im ,Fairkauf‘ gelingt es uns, eine echte Warenkette in Gang zu setzen – vom Lager bis zum Verkauf“, beschreibt Janßen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten für die Jugendlichen.

Die Jugendlichen aus den verschiedenen Förder-Programmen der „Kurbel“ hatten Janßen indes auch Wünsche und Kritik für das Gespräch im „Fairkauf“ mitgegeben. Ein Thema sei die Wohnsituation, so Janßen – gerade Jugendliche, die von ihrer Familie keine Unterstützung bei ihrer Ausbildung erhielten, suchten oft vergeblich nach einer finanzierbaren Unterkunft jenseits der elterlichen Wohnung. Die Gesprächsrunde mit dem Osterfelder Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD), CDU-Ratsherr Hans Tscharke und dem Vorstandssprecher der Grünen, Sebastian Girullis, versprach einhellig, sich dieses Themas anzunehmen und den Bedarf sowie mögliche Lösungen zu prüfen. „Früher hatten die großen Konzerne ihre Lehrlingsheime“, erinnerte Krey, doch so etwas gebe es heute in Oberhausen nicht mehr.

Jürgen Koch, Chef der Arbeitsagentur Oberhausen, erläuterte, dass es auch heute noch finanzielle Möglichkeiten der Jugendwohn-Förderung gebe. Koch plädierte gegenüber den Politikern für eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Hilfsangebote für Jugendliche. Derzeit ist in Oberhausen ein sogenanntes Jugendbündnishaus geplant, in dem Ansprechpartner aus der Arbeitsagentur, dem Jobcenter und aus städtischen Fachbereichen Jugendlichen unter einem Dach die bestmögliche Beratung und Dienstleistung anbieten sollen. „Bei diesem Projekt sind wir aber erst mit einem halben Bein am Boden“, machte Koch Handlungsbedarf deutlich.

Weihbischof Schepers – als früherer Stadtjugendseelsorger für Oberhausener mit den Projekten der „Kurbel“ bestens vertraut – warb dafür, mögliche Vorurteile von Unternehmensinhabern und Geschäftsführern gegenüber Jugendlichen mit Handicaps abzubauen. Bei Besuchen in Einrichtungen wie dem „Fairkauf“ könnten diese Unternehmer Menschen kennenlernen, die womöglich auch in ihrer Firma einen guten Job machen würden, so Schepers.

Stichwort Josefstag

Der Heilige Josef gilt als Patron der Arbeiter. Rund um seinen Festtag am 19. März, veranstalten verschiedene katholische Träger bundesweite dezentrale Aktionstage, die auf die wichtige Arbeit in Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, insbesondere der Jugendberufshilfe aufmerksam machen. Am Josefstag präsentieren diese Einrichtungen ihre Arbeit in der Öffentlichkeit. Verantwortungsträger aus der katholischen Kirche und gegebenenfalls auch aus der Politik sind eingeladen, sich vor Ort ein Bild von der Lage in den Einrichtungen der Jugendsozialarbeit zu machen.

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