von Thomas Rünker

Weihbischof Schepers : Aus Lähmung ist Aufbruch geworden

Begegnungen können helfen, Ostern zu verstehen, sagt Weihbischof Schepers in seiner Predigt am Ostermontag – so wie bei den Emmaus-Jüngern.

Ostern im Jahr 2025 ist für den Essener Weihbischof Ludger Schepers ein Langzeitprojekt, das viel mit menschlichen Begegnungen zu tun hat. „Ich lebe in der Nachwirkung von Ostern – zwei Jahrtausende nach diesem entscheidenden Ereignis“, sagte Schepers am Ostermontag im Essener Dom.

Eine Begegnung sei für die beiden Jünger Jesu entscheidend gewesen, von denen die Bibel berichtet, dass sie sich nach Jesu Tod enttäuscht auf den Weg in den Ort Emmaus gemacht hätten. Sie hätten zwar gehört, dass die anderen Jünger von Jesu Auferstehung berichten, aber „so schön das wäre, glauben können sie es nicht“, so Schepers. „Sie hatten sich alles anders vorgestellt: Jesus sollte die römische Fremdherrschaft beenden und die Mächtigen vom Thron stürzen. Nun hat der Hass gesiegt.“ Erst als die beiden unterwegs mit einem zunächst Unbekannten ins Gespräch kommen, ändert sich ihre Sichtweise. „Reden ist der erste Schritt zurück ins Leben“, so Schepers. Doch Reden allein reiche nicht, „man muss auch bereit sein, sich etwas sagen zu lassen“, das zeige die Emmaus-Geschichte. „Bleibe ich in meiner Traurigkeit gefangen, weil ich überzeugt bin, dass meine Sichtweise, die einzig wahre ist? Oder bin ich bereit, mich auf einen Perspektivwechsel einzulassen?“

Die entscheidende Wende geschehe beim gemeinsamen Essen mit dem Unbekannten, den die Jünger in diesem Moment als Jesus erkennen und sich dann fragen: „Brannte nicht unser Herz?“ Es brauche Herz und Verstand, damit die Osterbotschaft wirksam werde, so Schepers.

So habe Ostern Konsequenzen bis heute. Wenn Jesus sage „Ich begegne dir in meinen geringsten Brüdern und Schwestern!“, dann gehe es im Engagement zum Beispiel für Geflüchtete oder Diskriminierte „nicht nur um ihr, sondern auch um unser Heil“.

Schepers schloss seine Predigt mit dem Bild des Osterspaziergangs: „Ostern erzählt davon, dass der Auferstandene uns immer wieder für das Leben stärken will.“ Aus Verzweiflung werde Hoffnung, aus Lähmung ein neuer Aufbruch. „So wird mein Leben zu einem Osterspaziergang – auch und gerade am Tag nach Ostern.“

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