von Thomas Rünker

Von Palmzweig bis Osterkerze: Die Kar- und Ostertage im Essener Dom

Mit dem Palmsonntag beginnt in den christlichen Gemeinden die Heilige Woche. Auch im Essener Dom werden die wichtigsten Festtage des Jahres mit aufwendigen Gottesdiensten, viel Musik und Texten gefeiert, in denen Jesu Leben, Leiden und seine Auferstehung im Mittelpunkt stehen.

Mit dem Palmsonntag, 13. April, beginnt für Christinnen und Christen die wichtigste Zeit des Jahres: Erst steht in der Karwoche die enge Gemeinschaft Jesu mit seinen Jüngerinnen und Jüngern, seine Verfolgung und seine Hinrichtung am Kreuz im Fokus, bevor ab Samstagabend Ostern gefeiert wird: das 40-tägige Fest rund um Jesu Auferstehung von den Toten.

In allen Gemeinden werden diese Festtage mit verschiedensten Gottesdiensten und vielen Traditionen gefeiert. Gerade in der Karwoche gibt es vielerorts Angebote zu Besinnung und Meditation. Besonders aufwendig werden die Kar- und Ostertage im Essener Dom begangen, unter anderem mit drei Geistlichen Abendmusiken vom Barock bis in die Gegenwart. So sieht das Programm aus:

Ungewöhnlich: Ein gemeinsamer Ostertermin für alle

Ostern gehört zu den Feiertagen mit einem jährlich wechselnden Termin. Angelehnt an das vom Frühlingsvollmond abhängige jüdische Pessachfest – an dem nach biblischer Überlieferung Jesu Auferstehung stattgefunden hat – haben die Kirchenführer vor 1700 Jahren beim Konzil von Nicäa festgelegt: Ostern wird am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. Aus dieser Regel ergibt sich der Zeitraum zwischen dem 22. März und dem 25. April für mögliche Ostersonntage.

Da die meisten orthodoxen Kirchen bis heute am älteren julianischen Kalender festhalten, kann das Osterfest dort bis zu fünf Wochen später liegen als in der lateinischen Kirche. Zufällig feiern indes in diesem Jahr alle christlichen Gläubigen in den Ost- und West-Kirchen am gleichen Tag Ostern. Papst Franziskus hat dies zum Anlass für eine neue Initiative für einen generell gemeinsamen Ostertermin genommen, der ein Zeichen in Richtung Einheit aller christlichen Kirchen sein soll.

  • Palmsonntag, 13. April: Um 9.45 Uhr werden auf dem Domhof die Palmsträuße gesegnet. Anschließend zieht die Gemeinde in einer Prozession in den Dom, wo Weihbischof Ludger Schepers die Palmsonntags-Messe feiert.
  • 19 Uhr: Cityseelsorger Bernd Wolharn feiert einen „Zeit für Gott“-Gottesdienst, den das Kettwiger Bach Ensemble mit Chormusik zur Karwoche gestaltet.
  • Montag, 14. April, 19 Uhr: Geistliche Abendmusik I – Barockmesse mit Texten, Gemeindeliedern und Orgelmusik von Johann Sebastian Bach, Dieterich Buxtehude und Nicolaus Bruhns. Mit diesem Programm laden Dompropst Michael Dörnemann und Domorganist Sebastian Küchler-Blessing ein, darüber nachzudenken, wie frühere Generationen mit dem Leiden Jesu Christi umgegangen sind.
  • Dienstag, 15. April, 19 Uhr: Geistliche Abendmusik II – Sebastian Küchler-Blessing spielt auf der Domorgel „Via crucis“ von Franz Liszt, während Dompropst Dörnemann den Kreuzweg im Dom abschreitet und die Musik mit passenden Texten ergänzt.
  • Mittwoch, 16. April, 19 Uhr: Geistliche Abendmusik III – zu den Psalmübersetzungen von Huub Oosterhuis und Arnold Stadler, die teilweise vorgetragen, teilweise im Wechsel gesprochen werden, erklingt zeitgenössische Orgelmusik in Gemeindeliedern, Improvisation sowie aus dem „kleinen neuen Orgelbüchlein“ des 1955 geborenen Otfried Büsing.
  • Gründonnerstag, 17. April, 9 Uhr: Begleitet von hunderten Messdienerinnen und Messdienern aus dem gesamten Bistum Essen weiht Bischof Franz-Josef Overbeck in der Chrisam-Messe die heiligen Öle, die in den Gemeinden für Taufen, Krankensalbungen und Weihen verwendet werden. Für die Musik sorgt der Mädchenchor am Essener Dom.
  • 19 Uhr:Bischof Overbeck feiert mit den Gläubigen die Messe vom letzten Abendmahl, musikalisch gestaltet von den Essener Domsingknaben. Angelehnt an die biblische Erzählung von Jesu letztem Abendmahl wäscht der Bischof symbolisch zwölf Menschen die Füße – unter anderem Mitgliedern der Altfrid-Bruderschaft, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert.
  • Karfreitag, 18. April, 15 Uhr: Begleitet von der Capella Cathedralis feiert Bischof Overbeck die Liturgie vom Leiden und Sterben Christi.
  • Karsamstag, 19. April, 21.30 Uhr: Der „Tag der Grabesruhe“ endet mit der Feier der Osternacht. Auch diesen Gottesdienst leitet Bischof Overbeck, die musikalische Gestaltung übernimmt der Mädchenchor am Essener Dom.
  • Ostersonntag, 20. April, 10 Uhr: Weihbischof Andreas Geßmann feiert die Ostermesse, musikalisch unterstützt vom Essener Domchor, dem Sinfonischen Collegium sowie Solistinnen und Solisten. Neben Händels „Halleluja“ erklingen Werke aus Mozarts Krönungsmesse und Bachs Oster-Oratorium.
  • 17 Uhr: Ostervesper mit Dompropst Dörnemann
  • Ostermontag, 21. April, 10 Uhr: Die Messe am zweiten Ostertag feiert Weihbischof Ludger Schepers. Für die Musik sorgt neben Domorganist Küchler-Blessing der Solo-Trompeter Markus Mayr von den Essener Philharmonikern.

    Von Palmsonntag bis Ostern – die wichtigsten Gottesdienste des Jahres

    Palmsonntag ist gewissermaßen der Prolog für die dann folgende Karwoche. Bereits in den Messen am Palmsonntag wird nicht nur von Jesu umjubeltem Einzug in Jerusalem berichtet, sondern seine komplette Leidensgeschichte („Passion“) vorgetragen, die ganze Geschichte von Liebe und Verrat, Leiden, Hinrichtung und Tod, die dann insbesondere an Gründonnerstag und Karfreitag mit jeweils eigenen Schwerpunkten erneut Thema der Gottesdienste ist. Während am Abend von Gründonnerstag das letzte Treffen Jesu mit seinen Jüngern vor seiner Festnahme im Mittelpunkt steht, dreht sich der Karfreitag um Spott und Folterungen während seines Prozesses und seinen Leidensweg zur Kreuzigung. Die Gottesdienste an diesem Tag beginnen traditionell um 15 Uhr, der überlieferten Todesstunde Jesu. Viele Christinnen und Christen gedenken der Leiden Jesu zudem an einem Kreuzweg, wie er in vielen Kirchen dargestellt ist. Im Bistum Essen ist der Kreuzweg auf der Halde Haniel am Karfreitag seit vielen Jahren eine besondere Tradition. Karsamstag gilt als „Tag der Grabesruhe“, an dem die Kirche keine Gottesdienste feiert – bis am Abend die Osternacht beginnt und die Gemeinden mit Kerzenlicht, Osterfeuern und lautem „Halleluja“-Gesang in frohen Gottesdiensten Ostern feiern.

Pressestelle Bistum Essen

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