Vier junge Seelsorgende beginnen ihren Dienst in Pfarreien des Bistums Essen

Elena Giannis, Thomas Halagan, Marina Danial und Cornelia Weßel sind heute für ihre Dienst als Seelsorgende beauftragt worden (Foto: Oliver Müller | Bistum Essen)
Drei Frauen und einen Mann hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Freitagabend, 20. Juni, in einem feierlichen Gottesdienst im Essener Dom als hauptamtliche Seelsorgende im Bistum Essen beauftragt. Marina Danial und Cornelia Weßel werden künftig als Gemeindereferentinnen, Elena Giannis als Pastoralreferentin und Thomas Halagan als Pastoralreferent tätig sein. Nach dem Theologiestudium und einer in der Regel dreijährigen Assistenzzeit starten die vier Seelsorgenden nun in Pfarreien in Essen, Gelsenkirchen, Witten und Gladbeck in den pastoralen Dienst. Ihre unterschiedlichen Lebenswege und Interessen zeigen, wie vielfältig die Zugänge zu einem Seelsorge-Beruf im Bistum Essen sein können.
Marina Danial (28) ist im Irak als Tochter einer christlichen Familie geboren und im westfälischen Soest aufgewachsen. „In der Schule habe ich mich immer schon für den Religionsunterricht interessiert“, berichtet sie. Nach der Schule hat sie sich deshalb für das Fachhochschul-Studium „Angewandte Theologie“ eingeschrieben. Nach einem Praktikum in einer Gemeinde festigte sich dann ihr Wunsch, Gemeindereferentin zu werden – dem nach einem Wechsel von der chaldäischen in die römisch-katholisch Kirche auch rechtlich nichts mehr im Wege stand. In ihrer Assistenzzeit in der Bochumer Propstei-Pfarrei St. Peter und Paul habe sie „vom KiTa-Gottesdienst über die Krankenhausseelsorge bis zur Seniorenpastoral alles kennengelernt“. Besonders spannend findet sie jedoch nach wie vor den Schulunterricht, nun als Lehrerin im Fach Religion: „Da habe ich Kontakt zu den Menschen, kann etwas bewegen und für die Kinder da sein“, sagt Danial, die selbst zweifache Mutter ist. Als Gemeindereferentin ist sie künftig in der Pfarrei St. Antonius im Essener Westen tätig.
Thomas Halagan (38) ist in einer polnischstämmigen Familie in Niedersachsen aufgewachsen und hatte als Jugendlicher zunächst „Widerstand gegen diesen polnischen Katholizismus entwickelt“. Mit dem Ziel Journalist zu werden, schrieb er sich an der Uni zunächst für ein Soziologie-Studium ein. Auf einer Fahrt ins italienische Assisi beschäftigte er sich dann jedoch mit der Geschichte des Heiligen Franziskus, die ihn beeindruckt hat. Er wechselte zur Theologie, beschloss Priester zu werden, studierte in Frankfurt, Krakau, Rom – und Bochum. Und blieb. „Ich bin hiergeblieben, weil ich die Menschen im Ruhrgebiet mag“, sagt Halagan, „das Direkte, das Unkomplizierte“. Und er habe – als gebürtiges Dorfkind – das Urbane lieben gelernt. Von seinem Weg zum Priesteramt bog er ab und bewarb sich mit seinem Theologiestudium im Bistum Essen für eine Ausbildung zum Pastoralreferenten. In der Gladbecker Propsteipfarrei St. Lamberti – in der er auch künftig eingesetzt wird – hat auch Halagan das Thema Schulen für sich entdeckt. Hier will er künftig weiterarbeiten und das Engagement seiner Pfarrei von den Grund- auf die weiterführenden Schulen erweitern.
Seelsorge-Berufe im Bistum Essen
Informationen zu den verschiedenen Seelsorge-Berufen im Bistum Essen, zum Beispiel als Pastoralreferentinnen und –referenten, als Priester, Diakone oder Gemeindereferentinnen und -referenten, zu den verschiedenen Ausbildungswegen und freien Stellen gibt es online: www.kirche-kann-karriere.de
Elena Giannis (31) ist das einzige Ruhrgebiets-Kind unter den vier neu beauftragten Seelsorgenden. Aufgewachsen in Hattingen engagiert sie sich dort schon früh ehrenamtlich in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul, zum Beispiel in der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) und in der Firmvorbereitung. Dort arbeitet sie mit dem – mittlerweile pensionierten – Seelsorger Udo Kriwett zusammen, der von seinem „schönsten Beruf der Welt schwärmt. Und obwohl Giannis nach dem Abi eigentlich nicht studieren, sondern lieber eine handwerkliche Ausbildung mit Kontakt zu Menschen machen möchte, schreibt sie sich in Bochum fürs Theologiestudium ein. „Ich möchte für andere Menschen da sein, damit sie ihren Glauben leben können“, beschreibt die Mutter eines Kindes eine Perspektive auf ihren Beruf. Auch nach ihrer Assistenzzeit in St. Medardus, Lüdenscheid, und St. Marien, Schwelm, ist sie immer noch in der Firmvorbereitung aktiv, „da kann ich viele Dinge jetzt ein bisschen professioneller machen als vorher“. Und sie begleitet nicht mehr nur Jugendliche auf ihrem Weg zur Firmung, sondern aktuell auch eine erwachsene Frau. Als Pastoralreferentin ist sie künftig in der Pfarrei St. Peter und Paul in Witten, Sprockhövel und Wetter im Dienst.
Cornelia Weßel (31) hatte nach dem Studium der Religionspädagogik (heute Angewandte Theologie) an der katholischen Fachhochschule in Paderborn und der Assistenzzeit in einer Gemeinde im Osnabrücker Land eigentlich zunächst abgeschlossen mit einem Beruf in der Kirche: „Ich hatte schon einen Ausbildungsplatz zur Optikerin sicher“, berichtet sie. Doch dann kam die Stellenausschreibung aus dem Bistum Essen: Jugendreferentin in GleisX, der Kirche für junge Menschen in Gelsenkirchen. Diesen Ort kannte Weßel schon als Gast aus dem Studium. Sie bewirbt sich – und wird Teil des Teams. „Ich habe mittlerweile noch mehr verstanden, dass das wirklich eine Berufung für mich ist“, sagt die zweifache Mutter heute rückwirkend. Und sie betont: „Wenn alle gehen, die etwas verändern wollen, verändert niemand etwas.“ Es brauche auch Menschen in den Strukturen, um etwas zu verändern. Nach der Schließung von GleisX bleibt sie künftig auch als Gemeindereferentin in Gelsenkirchen: In der Pfarrei St. Hippolytus steht unter anderem das Projekt einer gemeinsamen Firmvorbereitung über Pfarreigrenzen hinaus auf der Agenda. Und sie freut sich auf die Zeiten, in denen weder die Erstkommunion- noch die Firmvorbereitung den Pfarreikalender bestimmen – denn dann gebe es Freiraum für neue Projekte.