von Thomas Rünker

Viele Muskeln und viel Musik: Der Umzug ins Haus der Kirchenmusik ist ein mehrtägiger Kraftakt

In diesen Tagen ziehen die Chöre am Essener Dom und die Bischöfliche Kirchenmusikschule aus ihren provisorischen Quartieren zurück ins kernsanierte Haus der Kirchenmusik. Im Gepäck haben sie dabei unter anderem sechs Flügel, zehn Klaviere und rund 200 Umzugskartons mit Noten.

Sechs Flügel, zehn Klaviere, dazu bergeweise Notenmaterial: Nach drei Jahren in verschiedenen Übergangsquartieren auf der Essener „Dominsel“ ziehen die Chöre am Essener Dom und die Kirchenmusikschule des Bistums Essen in diesen Tagen zurück ins kernsarnierte Haus der Kirchenmusik. Das liegt – gleich neben dem Rathaus – zwar nur ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt. Doch angesichts der kostbaren und gewichtigen Kulturfracht ist der Umzug ein mehrtägiger Kraftakt.

300 Kilo und mehr wiegen allein die Flügel, die die Männer des auf Klaviertransporte spezialisierten Unternehmens Borgmann in das in frischem Hellgrau gestrichene Haus der Kirchenmusik in der Klosterstraße schieben. Sie sind die ersten, die vom neu eingebauten Aufzug profitieren – so können sie die meisten der Instrumente rollen. Anders als in den beiden Wohnhäusern auf dem Gelände des Bischöflichen Generalvikariats, die die Domsingknaben während der Bauzeit als Ausweichquartier genutzt haben: Die Instrumente dort mussten die Möbelpacker jeweils nur mit Muskelkraft, vielen Gurten und einer gut organisierten Team-Arbeit aus dem ersten und zweiten Stock transportieren. Mit Einpacken, auf die Seite heben und Beine Abschrauben nimmt jeder Flügel etliche Minuten Zeit in Anspruch – und am neuen Bestimmungsort folgen die Arbeiten in umgekehrter Reihenfolge.

220 Kinder und Jugendliche kommen ins Haus der Kirchenmusik

Dafür, dass im neu gestalteten Haus der Kirchenmusik alles an seinen richtigen Platz kommt, sorgt Harald Martini. „Der Flügel kommt in Raum 16“, ruft er den Arbeitern zu. Mit mehreren Listen in der Hand folgt der Leiter der Domsingknaben den Instrumenten in die Räume, in denen in wenigen Tagen insgesamt rund 220 Kinder und Jugendliche der Domsingknaben und des Mädchenchores am Essener Dom proben, ihre Stimmbildung trainieren oder Instrumente erlernen. Außerdem ist die Bischöfliche Kirchenmusikschule hier zu Hause, die angehende Organistinnen und Organisten sowie Chorleiterinnen und Chorleiter ausbildet.

Info: Das Haus der Kirchenmusik

50 Jahre nach seiner Einweihung hat das Bistum Essen das Haus der Kirchenmusik in den vergangenen drei Jahren grundlegend saniert und umgebaut. Nötig waren vor allem Verbesserungen im Brandschutz und in der Gebäudetechnik, aber auch bei Wärmedämmung und Energienutzung. Zudem ging es vor allem mit Blick auf die erfolgreiche Nachwuchsarbeit von Domsingknaben und Mädchenchor darum, den Kindern und Jugendlichen, aber auch den Schülern der Bischöflichen Kirchenmusikschule, künftig zeitgemäß eingerichtete und ausreichend große Probenräume anbieten zu können.

Drei Domsingknaben notieren hunderte Notenausgaben

Während die Umzugsprofis die kostbaren Instrumente an ihren Platz bringen, sind in Räumen am Dom Stephan, Benjamin und Simeon mit dem Notenmaterial der beiden Chöre beschäftigt. „Seit gut einem Jahr sortieren und archivieren wir die Noten“, erklärt Stephan, einer der drei Domsinknaben, die die geordneten und beschrifteten Stapel nun in Kisten packen. Im neuen Haus der Kirchenmusik sollen nicht nur alle Blätter am richtigen Platz sein: Dank der digitalen Archivierung der drei Jungs, sollen sie sich dort auch blitzschnell finden lassen. Bei rund 2400 Titeln, die allein die Domsingknaben im Sortiment haben, würde Suchen auch ganz schön lange dauern. Und da jeder Titel in Chorstärke rund 60 bis 100 Ausgaben umfasst, haben die drei in den vergangenen Ferientagen allein für ihren Chor bereits 124 Umzugskisten gepackt. Zusammen mit den rund 60 Kisten, die die Mädchen in den kommenden Tagen einräumen, können sich die Möbelpacker für die nächsten Tage schon auf allein rund 200 Notenkisten einstellen. Hinzu kommen Kartons mit Spielen und anderem Material für die Freizeitgestaltung der Jungen und Mädchen, die zwischen den Proben oft ganze Nachmittage bei ihren Chören verbringen und dann dort nicht nur ihre Hausaufgaben erledigen, sondern auch Kicker oder Tischtennis spielen.

Ob und wie neben der Musik auch dieser Freizeitaktivitäten nach drei Jahren in den Provisorien zwischen Dom, Bischofshaus und Generalvikariat nun im neuen Haus der Kirchenmusik funktionieren werden die Kinder und Jugendlichen Mitte kommender Woche feststellen. Dann beginnt nicht nur das neue Schuljahr, sondern auch der Proben- und Schulbetrieb im Haus der Kirchenmusik.

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