Viel besser als Chillen, Fernsehen und Internet

Abschalten, sich austauschen, neue Dinge ausprobieren, Erfahrungen sammeln. 46 junge Frauen und Männer engagieren sich ein Jahr lang freiwillig in sozialen Einrichtungen des Bistums Essen. Jetzt drehte sich eine Woche lang alles um ihr ganz persönliches Wohlbefinden.

Eine "Wohlfühl-Woche" für 46 FSJler im Bistum Essen 

Wer spielt denn mit den alten Damen und Herren in der Senioreneinrichtung  „Mensch ärgere dich nicht“? Wer achtet darauf, dass die Kinder ihre  Hausaufgaben auch machen? Wer macht einen Spaziergang mit den geistig behinderten Menschen im Stadtteil? Wer teilt die Mahlzeiten auf der Station aus? All diese Aufgaben übernehmen auch junge Menschen im  Freiwilligen Sozialen Jahr – die so genannten FSJler! Die FSJler im  Bistum Essen haben in der vergangenen Woche aber etwas ganz anderes erlebt. Auf ihrem Programm standen Wellness, Malerei, Fotografie und  Sport.

Elena, Sebastian, Janina, Simone und die anderen 42 FSJler im  Bistum Essen ließen es sich richtig gut gehen. Im Jugendhaus St.  Altfrid, der Jugendbildungsstätte des Ruhrbistums in Essen-Kettwig,  stimmte einfach alles: Das Wetter, die Unterbringung, das Essen und  das „Wohlfühl-Programm“. Die Woche ließ keine Wünsche offen und musste einfach gute Laune machen.

„Die Seminarwochen sind super, nicht zuletzt weil man alle wieder trifft und sich mit den anderen austauschen kann“, meint Daniela Weber, deren FSJ-Alltag in der Förderschule des Franz Sales Hauses stattfindet. In der vergangen Woche hatte sich die 20jährige für das Sportangebot entschieden. Gemeinsam mit ihrer Freundin Simone war es ihr wichtig einen körperlichen Ausgleich zum Berufsalltag zu finden. Die Devise der beiden Frauen: Abschalten und bewegen. „Viel Bewegung, am besten noch in der Natur, tut einfach gut. Während der Arbeitswoche bleibt dafür doch zu wenig Zeit“, so Simone. Da beide Frauen in der Jugendarbeit aktiv sind, ist die Woche für sie auch eine gute Weiterbildung. „Einige der Spiele und Aktivitäten können wir auch in den Gruppenstunden nutzen!“

Viele der FSJler machten Bekanntschaft mit ganz neuen Erfahrungen. Der eine oder andere entdeckte neue Talente. Er stand das erste Mal vor einer Leinwand und probierte sich im Malen mit Acrylfarben. Auf die Idee, Olivenöl mit Salz zu vermengen und sich so einfach mal ein gutes Handpeeling selbst herzustellen- darauf wären wohl auch die wenigsten gekommen.

„Die jungen Frauen und Männer sollen lernen, dass sie sich mit geringem Aufwand selbst  etwas Gutes tun können. Dass sie Talente haben, die sie nur erwecken müssen. Sie brauchen nur Mut und Muße, um einfach mal etwas auszuprobieren“, versucht Birgitta Kelbch die Zielsetzung zu erklären. Die Seminarwoche ist eine von insgesamt fünf Wochen innerhalb des gesamten FSJs. Diese Zeit stellt eine Art Atempause zum Berufsalltag der jungen Freiwilligen da. Im Mittelpunkt der jeweiligen Wochen steht immer ein besonderes Thema. „In der dritten Woche drehte sich alles um die Berufs- und Studienwünsche der Teilnehmer. Wir verstehen uns als Begleiter und Berater“, erklärt die FSJ-Referentin.

Viele der jungen Freiwilligen möchten später einen sozialen Beruf ergreifen. Gerade deshalb sei es wichtig, dass sie lernen, auch die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.  „Denn nur, wer auf Dauer mit sich selbst achtsam umgeht, kann dies auch mit anderen tun“, ist die Diplom-Pädagogin überzeugt. Die Teilnehmer waren vom Angebot der Woche begeistert. „Es gibt  eben doch mehr als Chillen, Fernsehen und Internet!“

Die Seminarwochen seien immer auch als persönliche Weiterbildung und Reflexion zu verstehen, betont Kelbch. Manche der FSJler seien allein in ihren  Einsatzstellen, es fehle der Austausch mit Gleichaltrigen.  „Es werden Erfahrungen, Erlebnisse und Probleme ausgetauscht und reflektiert“, weiß Birgitta Kelbch. „Die Frauen und Männer merken, sie sind nicht allein mit ihren Problemen.“ So ist die Seminarwoche zwar eine Pause für den Einsatz vor Ort, aber umso gestärkter und motivierter kehren die FSJler in die Krankenhäuser, Schulen, Senioren- und  Behinderteneinrichtungen zurück.(dr)

Pressestelle Bistum Essen

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