„Ureinwohner haben ein Recht auf ihr Land“

Das Recht der Ureinwohner Paraguays auf ihr Land muss nach Ansicht von Bischof Overbeck vollständig durchgesetzt werden. Der Vorsitzende der Bischöflichen Kommission Adveniat besuchte jetzt das südamerikanische Land. Dort kämpft die Kirche für die Rechte der indigenen Bevölkerung.


Adveniat-Bischof Overbeck besuchte Paraguay

Die Landfrage in Paraguay gehört nach Ansicht von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck zu den vordringlichen Problemen des südamerikanischen Landes.  „Dort werden indigene Gruppen von ihrem Land vertrieben, ganze Landstriche einschließlich der Dörfer an Investoren der Agrarindustrie verkauft“, beklagte Overbeck, Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat, zum Abschluss seines Besuches in Paraguay. Das Recht der Ureinwohner auf ihr Land, das 1992 in der Verfassung Paraguays festgeschrieben wurde, müsse endlich vollständig durchgesetzt werden.

Overbeck war gemeinsam mit Adveniat-Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka, dem deutschen Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann und Vertretern des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz in Paraguay. „Die katholische Kirche hat sich in den vergangenen Jahren stark für die Landrechte insbesondere der indigenen Völker eingesetzt“, berichtet Klaschka. 120.000 Hektar Land konnten im Chaco, einer Region mit Trockenwäldern und Dornbuschsavannen im Inneren Südamerikas, für Indigene zurückgekauft werden. Es sei notwendig, dass das Paraguayische Institut für Indigene Angelegenheiten (INDI) schneller als bisher die indigenen Gebiete demarkiere, betonte Klaschka. In der Vergangenheit waren Territorien von Leitungskräften des INDI rechtswidrig an Agrarindustrielle verkauft worden. Im Chaco war es daraufhin zu Demonstrationen Indigener gekommen.


Zehntausende wurden vertrieben

„Großinvestitionen des Staates müssen allen Bevölkerungsgruppen dienen“, betonte Bischof Overbeck. Beim Bau der beiden großen Wasserkraftwerke in Paraguay, Itaipú und Yacyretá, waren indigene Gruppen und zehntausende Menschen vor allem aus ärmeren Bevölkerungsschichten aus ihrer Heimat vertrieben worden, teilweise ohne ihnen Alternativen zu bieten.
 
In Gesprächen mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz Paraguays und anderen Bischöfen sei deutlich geworden, dass die Gewinne aus den Wasserkraftwerken wie auch aus der Agrarindustrie nicht den Armen zu Gute kämen, sagte Klaschka. Paraguay werde geprägt durch ein hohes Maß an Korruption und die Konzentration ökonomischer Ressourcen auf eine kleine politische und ökonomische Elite. Dort besitzen zwei Prozent der Bevölkerung 70 Prozent der Landfläche. Auf der Gini-Index-Liste der Einkommensverteilung belegt Paraguay weltweit den 13. Platz der Ungleichheit, im Korruptions-Index von Transparency International belegt es Platz 150 von 175.


Kirche ist Anwalt der Rechte der Ureinwohner

Klaschka würdigte die Arbeit der Kirche für die kulturelle Identität der Indianer, die vor allem beim Besuch im Apostolischen Vikariat Pilcomayo deutlich wurden. Der aus Deutschland stammende Bischof Lucio Alfert, der die Adveniat-Delegation im Chaco begleitete, sei ein glaubwürdiger und kompromissloser Anwalt der Rechte der Indigenen. „Wir unterstützen die Arbeit im Apostolischen Vikariates Pilcomayao zur Entwicklung selbständiger katholischer Gemeinden im Chaco “, so der Adveniat-Geschäftsführer.

Nach dem Besuch in Paraguay reist die Adveniat-Delegation nach Rio de Janeiro, um am Weltjugendtag in der brasilianischen Metropole teilzunehmen. In Rio de Janeiro sind auch Besuche in Adveniat-Projekten geplant. (Adveniat/do)

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