von Sandra Gerke

„Und den Rest macht der liebe Gott…“

Ein Senkrechtstarter aus Duisburg-Marxloh: In der Comedy-Szene hatte sich Tony Bauer in den letzten Jahren schon einen Namen gemacht. Dann eroberte er ein Millionenpublikum mit „Let’s Dance“.

Der 28-Jährige schaffte es diesen Frühling leichtfüßig in Folge neun der glamourösen wie sportlich anspruchsvollen RTL-Tanzshow. Bis er aufgeben musste, weil das harte Training für ihn gesundheitlich zu gefährlich wurde. Bauer hat das Kurzdarm-Syndrom. In den Sommerferien vor 20 Jahren bekam er starke Bauchschmerzen. Im Krankenhaus wurde er ohnmächtig und lag fast ein Jahr im Koma. Sein Dünndarm war im Körper abgestorben. Seitdem wird Bauer künstlich ernährt. Heute macht er erfolgreich Witze darüber – und damit anderen Menschen Mut und gute Laune. Im Interview mit unserem Bistumsmagazin BENE spricht Bauer darüber:
 

Sie bereiten gerade das Comedy-Programm für Ihre Tournee vor. Warum heißt es „Fallschirmspringer“?

Tony Bauer: Das ist eine Hommage an die frühen Jahre meiner Krankheit. Ich werde ja, seit ich acht Jahre alt bin, über einen speziellen Rucksack ernährt. Damals war der Katheter frisch in die Brust gelegt worden. Der Arzt hat mir nach der OP erklärt: „Das, was du trägst, ist dein Fallschirm. Du musst sehr gut darauf aufpassen.“ Und ich wusste: Der hat mir gerade erzählt, dass ich nie mehr gesund werde.

Sie haben sich schon früh entschlossen, dem Handicap mit Humor zu begegnen. Wie hat sich diese Kraft entwickelt?

Ich hatte immer sehr gute Menschen um mich herum, die mir nie das Gefühl gegeben haben, dass ich beeinträchtigt oder anders bin. Meine Familie, mein Freundeskreis, der seit der Grundschule besteht: Die haben mich einfach so genommen, wie ich bin. Meine Veranlagung, das Glas halb voll zu sehen statt halb leer, ist vermutlich auch ein großer Punkt. Und ich war immer ein witziger Typ, hab früh sogar schon die Erwachsenen in der Schule und im Krankenhaus zum Lachen gebracht. Ich bin auch ehrgeizig, wollte immer beweisen, was ich trotz allem schaffen kann. Die Krankheit hat auf jeden Fall dazu beigetragen, dass ich Sachen ausprobiere. Man kann sagen: Ich habe einfach viel Glück gehabt.

Also alles Zufall?

Nein, bestimmt nicht. Ich glaube sehr stark an Gott. Wenn man so lange wie ich im Krankenhaus war und dann am Abend allein ist, dann gibt es nur einen, dem man sein Herz ausschütten kann. Ich habe aber bisher keine Religion für mich gefunden, sondern finde Aspekte und Gedanken aus mehreren Religionen schön. Ich gebe immer mein Bestes – und den Rest macht der liebe Gott. Er checkt die Lage eh besser als ich selbst.

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