von Cordula Spangenberg

„Thesenanschlag“ von Maria 2.0 am Essener Dom

„Die Forderungen von Maria 2.0 kommen aus der Mitte unserer Kirche“, sagt der Essener Generalvikar.

Als ein „Zeichen von großer Wucht“ bezeichnet der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer den bundesweiten „Thesenanschlag“ der katholischen Reform-Initiative Maria 2.0 an zahlreichen Dom- und Kirchentüren. Am Sonntag, 21. Februar, haben die Akteurinnen ihre Forderungen auch an die Tore des Essener Doms geheftet. „Die Thesen der Frauen von Maria 2.0 machen in ihrer Schärfe unmissverständlich klar, wie sehr sich die Konfliktlage in unserer Kirche inzwischen zugespitzt hat“, sagt Pfeffer, „dieser Protest muss sehr ernst genommen werden, weil er aus der Mitte unserer Kirche kommt und einer breiten Mehrheit der Gläubigen aus dem Herzen spricht.“ 

Am Wochenende vor der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischöfe fordern die Mitglieder von Maria 2.0 den Zugang aller Katholiken zu den Ämtern der Kirche, einen entschiedeneren Umgang mit sexualisierter Gewalt, Respekt vor einer selbstbestimmten und achtsamen Sexualität sowie die Aufhebung des Pflichtzölibats. An verschiedenen weiteren Pfarrkirchen des Ruhrbistums in Essen, Gladbeck, Bochum-Wattenscheid und Kierspe wurden die Forderungen der Initiative ebenfalls angeschlagen. Außerdem veröffentlichten die Akteurinnen ihre Thesen online in lateinischer Sprache.

Das Bistum Essen setzt sich seit einigen Jahren offensiv damit auseinander, wie die Kirche erneuert werden kann. Pfeffers Eindruck: „Das reicht aber nicht mehr aus. Eine immer größer werdende Zahl von katholischen Gläubigen in Deutschland – selbst die treuesten der Treuen – ist nicht mehr bereit, unsere Kirche zu unterstützen, wenn es keine sehr grundsätzlichen Veränderungen gibt, die die Ursachen vieler trauriger Leidensgeschichten beseitigen.“

Die Reformbemühungen im Ruhrbistum griffen die Themen auf, die Maria 2.0 in ihren Thesen benennen, so Pfeffer. Der Essener Generalvikar appelliert aber auch dafür, „in dieser schwierigen Phase unserer Kirche auch bei unterschiedlichen Auffassungen respektvoll miteinander umzugehen. Uns alle verbindet ein gemeinsamer Glaube, der uns trägt und miteinander verbindet.“

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